Hallbergmoos:Kommando zurück

Rathausplatz Hallbergmoos

Die Mitarbeiter aus dem Rathaus-Westflügel sollen Arbeitskabinen im Sitzungssaal bekommen. Der Architekt spricht von "Käfighaltung".

(Foto: oh)

Bürgermeister und Architekt wollten während des Umbaus des Rathauses einen 1,5 Millionen Euro teuren Übergangsbau fürs Personal errichten. Doch der Gemeinderat stimmt für provisorische Büros im Sitzungssaal

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Das Hallbergmooser Rathaus muss erweitert werden, so viel steht fest. Unklar war bisher aber, was mit dem Teil der Mitarbeiter geschieht, der im Westflügel arbeitet, an dem die Erweiterungsarbeiten von nächstem Jahr an vor allem laufen werden. Ursprünglich planten Bürgermeister und Architekten eine Auslagerung in einen extra aufgestellten Übergangsbau, doch die 1,5 Millionen Euro, die das gekostet hätte, waren dem Gemeinderat zu viel. Da sogar der Personalrat der Verwaltung eine Übergangslösung mittels provisorischem Großraumbüro im Sitzungssaal präferierte, wurde zurückgerudert.

In der jüngsten Gemeinderatsitzung nun stellte Architekt David Meuer einige neue Varianten vor. Letztendlich fiel die Wahl auf Variante 2b, bei der der Sitzungssaal mit kleinen Arbeitskabinen für zehn Mitarbeiter umfunktioniert wird. Für fünf weitere Angestellte braucht es aber noch ein Übergangsdomizil. Der Hallbergmooser Gemeinderat tagt für die Zeit der Bauarbeiten, die zwischen 18 und 24 Monate dauern werden, im Seminarraum im Sportforum. Der Ersatz für den Trauraum wird der kleine Sitzungssaal im Rathaus sein. Die Kosten für diese Variante betragen, grob geschätzt, auf gut 360 000 Euro.

Architekt Meuer verbarg nicht, dass er nach wie vor Anhänger der ganz großen Variante mit Interims-Erweiterungsbau ist. Die Mitarbeiter im Sitzungssaal würden "quasi in enger Käfighaltung" arbeiten, dazu erhob er Bedenken: "Wenn wir hier eine Baustelle veranstalten, könnte viel Gegenwind kommen." Was Meuer auf den Nägeln brennt, ist vor allem, dass sich die Bauzeit verlängert, wenn der Westflügel des Rathause nicht geräumt ist. Werde die Bauzeit länger, hatte er in einer früheren Gemeinderatssitzung gewarnt, stiegen die Kosten. Außerdem, betonte er, müsse der Sitzungssaal nach der Baumaßnahme saniert werden, diese Kosten seien in der aktuellen Kalkulation noch nicht enthalten. Auf die Frage eines Gemeinderats, weshalb eine Sanierung des Saales nötig sei, wenn doch nur ein paar Arbeitsplätze darin verteilt würden, antwortete der Architekt, dass vermutlich der Parkettboden sehr strapaziert werde. Außerdem hingen danach Kabel aus den Wänden, die für die Arbeitsplätze verlegt werden müssen. Der Gemeinderat allerdings blieb bei seiner Position. Marcus Mey (CSU) dankte dem Personalrat für seine "ausgewogene und kluge Position". Für 1,5 Millionen Euro einen Übergangsbau zu schaffen und dann wieder abzureißen, stehe in keinem Verhältnis. Insgesamt wird die Rathauserweiterung rund 3,4 Millionen Euro kosten.

Bürgermeister Harald Reents (CSU) gab zu bedenken, dass der Interims-Sitzungssaal im Sportpark teils auch vermietet sei, hier werde man wohl auf rund 18 000 Euro Einnahmen im Jahr verzichten müssen. Wie oft man den Raum für Sitzungen brauche, könne man noch nicht sagen, betonte er und erklärte: "Baubeginn ist erst nach der Kommunalwahl. Es ist die Frage, wie viele Ausschüsse es dann gibt und an welchen Tagen die Sitzungen stattfinden."

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