Hallbergmoos:In der richtigen Spur

Projektsteuerer und Wettbewerb für Betreutes Wohnen

Von Lea Wahode, Hallbergmoos

Für die Abwicklung der Baumaßnahmen des Vorhabens "Betreutes Wohnen Jägerfeld-West" soll ein Projektsteuerer eingeschaltet werden. Das hat der Gemeinderat jetzt beschlossen. Damit geht es nach der Besichtigung verschiedener Einrichtungen in Oberbayern auf die nächste Etappe.

Konrad Friedrich, Referent für Senioren und Menschen mit Behinderung, hat sich über Jahre hinweg mit dem Thema beschäftigt und ist sicher, nach einigen Fehlern nun die "richtige Spur" gefunden zu haben. Seit einer Seniorenumfrage 2012 steht der Bedarf an Betreutem Wohnen fest, damals war das Thema eines der Hauptanliegen der Befragten. Zudem wächst die Bevölkerungsgruppe der über 60-Jährigen in Hallbergmoos am stärksten. Bürgermeister Harald Reents sieht die Zeiten "extrem günstig" und plädierte dafür, dass Projekt "selbst in die Hand zu nehmen". Durch die Wohnungsbauförderungsprogramme der oberbayerischen Regierung würde der kommunale Wohnungsbau mit 30 Prozent bezuschusst, für weitere 60 Prozent der Gesamtkosten gebe die Bayerische Landesbodenkreditanstalt ein zinsverbilligtes Darlehen. Die zehn Prozent Eigenanteil wären mit der Bereitstellung des Grundstücks abgegolten. Der anstehende Architektenwettbewerb wird zusätzlich mit 60 Prozent bezuschusst. Dessen Durchführung hat der Gemeinderat ebenfalls beschlossen, im Haushalt 2017 sollen 200 000 Euro dafür eingeplant werden.

Eine wichtige Vorgabe dabei wird die Durchmischung der Wohnungsgrößen sein. Ein-Zimmer-Wohnungen für Alleinstehende soll das Bauprojekt ebenso umfassen wie Drei-Zimmer-Wohnungen für Paare. Etwa 50 bis 80 Einheiten sieht die Beschlussvorlage bisher vor, die Baukosten dafür werden grob auf 11 bis 17 Millionen Euro geschätzt. Besonders ist, dass die Wohnungen nicht ausschließlich für das Betreute Wohnen genutzt werden müssen, sondern auch anderweitig vermietet werden können. Laut Reents ist dies vom Zuschussgeber ausdrücklich erwünscht. Karl-Heinz Zenker sieht darin den großen Vorteil, dass die Gemeinde kaum ein Risiko eingeht: Falls die Einschätzung des Bedarfs an Betreutem Wohnen fehlerhaft sein sollte, werden die Wohnungen allgemein vermietet. Für Sabina Brosch ist das Projekt deswegen vor allem "kommunaler Wohnungsbau, der vorausschauend barrierefrei gebaut wird".

Zentral im Beschluss des Gemeinderats ist außerdem, dass die Verwaltung des Projekts nicht an privatwirtschaftliche Gesellschaften abgegeben wird, die sich am Mietzins orientieren. Dadurch soll gewährleistet werden, dass auch ältere Menschen in Hallbergmoos bezahlbare Wohnungen finden. Ein Unternehmen, das den älteren Bewohnern Dienstleistungen und Unterstützung in Haushalt und Leben auf Abruf bieten kann, soll im nächsten Schritt gesucht werden. Dann wird auch überlegt, ob die Gemeinde Hallbergmoos die Verwaltung allein übernimmt oder in einem Zweckverband mit anderen Gemeinden bündelt.

Der Baubeginn auf dem Grundstück in Jägerfeld-West wird bei optimalem Verlauf auf Herbst 2018 oder Frühling 2019 geschätzt.

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