Flughafen München:Verhaftet kurz vor Abflug

Bundespolizei nimmt säumige Strafzettelzahler fest und setzt sie nach erfolgter Zahlung wieder auf freien Fuß.

Wer vom Flughafen München aus verreisen will, oder dort ankommt, sollte lieber vorher fällige Geldstrafen bezahlen. Vor allem, wenn man die gerichtlich verhängten Strafen konsequent missachtet hatte und deshalb per Haftbefehl gesucht wird. Die Bundespolizei am Flughafen meint dazu salopp: "Man weiß nie, welche Zusatzkosten bei der Urlaubsreise auf einen zukommen. Auch die Bundespolizei am Münchner Flughafen hat ab und zu, meist im Auftrag der Justiz, Forderungen an die Reisenden. Da kann es ratsam sein, seine Urlaubskasse großzügig zu füllen."

Das habe auch ein österreichischer Staatsbürger erleben müssen, wie Pressesprecher Christian Köglmeier schreibt. Nachdem der Österreicher Anfang 2020 kurz nach der Grenze in Bayern ohne Führerschein erwischt worden sei, habe ein Richter gegen den gebürtigen Innsbrucker im März 2020 einen Strafbefehl über 2200 Euro Geldstrafe oder ersatzweise 40 Tage Haft erlassen. Allerdings habe der heute 27-Jährige den Richterspruch wohl ebenso wenig ernst genommen wie zuvor die Fahrerlaubnispflicht im benachbarten Bayern, so die Polizei. Die Staatsanwaltschaft in Traunstein habe den säumigen Zahler deshalb ein Jahr nach dem Urteil mit Vollstreckungshaftbefehl zur Festnahme ausgeschrieben. Am Flughafen vollzogen die Bundespolizisten jetzt vor seiner Reise in den Türkeiurlaub den Haftbefehl. "Glück für den 27-Jährigen, dass die Urlaubskasse noch gut gefüllt war. So konnte er die geforderte Geldstrafe zusammen mit den Verfahrenskosten in Höhe von 189,87 Euro umgehend bei den Bundespolizisten hinterlegen und auch gleich wieder seines Weges ziehen. Einzig im Urlaub wird der junge Mann nun ein wenig sparsamer sein müssen", schreibt Köglmeier.

Flug verpasst wegen 150 Euro Geldstrafe

Ein nicht bezahlter Strafbefehl über 150 Euro wurde einer 56-Jährigen aus dem Kosovo zum Verhängnis. Sie war laut Polizei Mitte 2021 im Landkreis Passau beim Klauen erwischt worden. Daraufhin hatte ein Richter einen Strafbefehl über 150 Euro Geldstrafe oder zehn Tage Alternativhaft erlassen. Nachdem sie nicht zahlte, beauftragte die Passauer Staatsanwaltschaft die Polizeibehörden deutschlandweit mit der Suche und Festnahme der Zahlungsunwilligen. Bundespolizisten am Flughafen haben sie nun Sonntagnachmittag verhaftet, als sie in ihre Heimat fliegen wollte. Jetzt beglich sie den von der niederbayerischen Justiz geforderten Betrag vollumfänglich. Die gezahlten insgesamt knapp 240 Euro seien allerdings nicht die einzigen Zusatzkosten auf der Heimreise der Kosovarin gewesen. Nachdem sie erst sehr knapp vor Abflug an der Ausreisekontrolle der Bundespolizei angekommen sei, habe sie wegen die Verzögerungen durch die polizeilichen Maßnahmen auch ihren Flug verpasst.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: