Haager Traditionsbetrieb:Personalnot besiegelt das Aus

Haager Traditionsbetrieb: Nur noch drei Wochen lang können die Haager in der Metzgerei Hack einkaufen, dann gibt die Familie Geschäft und Produktion auf.

Nur noch drei Wochen lang können die Haager in der Metzgerei Hack einkaufen, dann gibt die Familie Geschäft und Produktion auf.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Metzgerei Hack schließt in drei Wochen

Die Haager Traditionsmetzgerei Hack wird am 27. Oktober schließen. Dies gab Hans Hack am Donnerstag offiziell bekannt. Das Haus an der Freisinger Straße, in dem sich der Laden und die Produktionsräume befinden, soll nun zum Wohnhaus umgebaut werden. Seine Frau Gabriele, die den Verkauf leitet, und er kämpften mit andauernder Personalnot, die Kinder wollten nicht weiter machen. Deshalb hätten sie sich schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen, sagte Hack. Auch die Metzgerei Hack in Freising, die bisher in Haag produzierte Waren verkauft, wird den Namen nicht mehr weiter führen, Inhaber Steffen Schütze will in Zukunft mit einer anderen Metzgerei aus dem Landkreis kooperieren.

Zunächst hatte es so ausgesehen, als ob ein junges Pächterpaar den Betrieb übernehmen könnte. Dies verhinderten dann allerdings die EU-Hygienevorschriften, denn bei einer Verpachtung hätte Hack für rund 30 000 Euro neue Toiletten und Duschen einbauen müssen. Das Risiko, so viel zu investieren und nicht zu wissen, ob das Geschäft unter neuer Regie gut läuft, sei ihm zu groß gewesen, schilderte der Metzgermeister. Hätte er selbst weiter gemacht, hätten diese Auflagen nicht gegolten. Hack bedauerte sehr, dass immer umfangreichere Vorschriften den mittelständischen Metzgereibetrieben zunehmend den Garaus machten. Durch diese Vorschriften werde die Wurst nicht besser, fügte er an.

1965 hatte Hacks Vater Johann das Restaurant Café Ampertal sowie die Metzgerei an der Freisinger Straße gebaut, die Sohn Hans 1993 übernahm. Der Metzgermeister engagierte sich von 2000 bis 2010 auch als Obermeister der Freisinger Metzgerinnung und bildete zahlreiche Lehrlinge aus.

Mit zehn bis zwölf Angestellten stehe die Metzgerei Hack für Qualität, fast alle verkauften Waren würden selbst hergestellt, er habe unzählige Auszeichnungen erhalten, sagte Hack. Er lege besonderen Wert auf die Herkunft des Fleisches. So sei er einer der Ersten gewesen, der schwäbisch-hällische Schweine, die artgerecht gehalten würden und deren Fleisch besonders schmackhaft sei, verkaufte. Sein Hobby ist zudem die Herstellung von naturgereiften Salamisorten.

Für Hack wäre es nicht in Frage gekommen, weniger zu produzieren und Waren zuzukaufen, um Arbeit zu sparen. Für ihn stand immer die hohe Qualität im Vordergrund, wie er betonte. Auch in die Personalsuche hatte er immer wieder investiert, im vergangenen Jahr schaltete er für 6000 Euro Stellenangebote für Fachverkäuferinnen. Es habe sich niemand beworben, bedauerte Gabriele Hack. Dies bewog das Paar schließlich, im Frühjahr die Reißleine zu ziehen und die Geschäftsaufgabe vorzubereiten, solange er und seine Frau noch gesund seien, schilderte Hack. Das Ende der Metzgerei ist besonders für Seniorchef Johann Hack schwer, der nach dem Tod seines Sohnes Thomas bereits das Café Ampertal, das er ebenfalls gegründet hatte, in fremde Hände geben musste.

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