Haag:Besser bauen

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Wohnraum ist knapp und teuer, auch in Haag. Die Gemeinde hat darum ein 8000 Quadratmeter großes Grundstück für ein Neubaugebiet erworben, in dem auch Normalverdiener und sozial Schwächere zum Zug kommen sollen

Die Gemeinde Haag hat ein 8000 Quadratmeter großes Grundstück an der Graf-Lodron-Straße neben dem Spielplatz erworben und wird hier ein Neubaugebiet entwickeln. Gemeinderat Klaus Reiter (Unabhängige Bürger) bedankte sich dafür sogar in der jüngsten Sitzung des Gremiums bei Bürgermeister Anton Geier (UB) für seine ausdauernden Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer, der schließlich in den Verkauf einwilligte und nun selbst auch 5000 des insgesamt knapp 13 000 Quadratmeter großen Grundstücks auf dem freien Markt verkaufen kann.

Die Nachfrage nach Bauland in der Gemeinde ist wie überall im Flughafenumland groß. Vor allem aber auch nach bezahlbaren Grundstücken und Wohnungen. Denn in der Ortschaft Haag entstehen zwar zur Zeit neue Wohnungen und Häuser von privaten Bauträgern, die jedoch für die allermeisten Bürger unerschwinglich seien, stellten die Gemeinderäte einmal mehr fest. "Die Wohnungen und Objekte im Neubaugebiet der Gemeinde sollen bezahlbar sein" betonte Elisabeth Maier (UB).

Jetzt wird ein Bebauungsplan aufgestellt, an der Graf-Lodron-Straße sollen auch Normalverdiener, Familien oder sozial Schwächere zum Zuge kommen. Deshalb werde parallel zum Bebauungsplan auch eine sogenannte Konzeptstudie erstellt, um damit eine Förderung für sozialen Wohnungsbau zu beantragen. Der Bürgermeister legte bereits jetzt schon eine mögliche Planung vor, die Grundstücke für Einfamilien- und Doppelhäuser und einen Geschossbau mit Sozialwohnungen, den die Gemeinde bauen könnte, vorsieht. Maier regte jedoch an, nicht nur "in Einfamilien- oder Doppelhäusern zu denken", sondern auch Projekten Raum zu geben, damit sich Familien eine Wohnung mieten könnten. Denn nicht jeder wolle ein Haus bauen. Auch Monika Arzberger (Gebietsreform 75) war der Ansicht, dass "wir auch über andere Modelle nachdenken sollten". Man könnte auch genossenschaftliche Projekte verwirklichen, in einer Bauherrengemeinschaft könnten mehrere Familien gemeinsam ihre Ideen umsetzen.

Doch nicht nur die Frage, wie die Fläche bebaut und genutzt wird, müssen die Gemeinderäte in nächster Zeit entscheiden. Auch das Einheimischenmodell, nach dem Grundstücke der Gemeinde bisher insbesondere für ortsansässige Bürger zu günstigen Konditionen vergeben wurden, muss neu gestaltet werden. Denn nach Vorgaben der EU spielen in Zukunft vor allem die Einkommenssituation der Bewerber und auch ihr ehrenamtliches Engagement bei der Vergabe ein große Rolle. Wie lange sie bereits in der Gemeinde leben wird in Zukunft nicht mehr so wichtig sein.

Da das neue Baugebiet an zwei Seiten von Grundstücken begrenzt wird und mitten in einem Wohngebiet liegt, wird der Haager Bürgermeister Geier alle Anlieger zu einer Informationsveranstaltung einladen. Denn nicht jeder werde davon begeistert sein, wenn das freie Feld vor seiner Haustür oder hinter seinem Gartenzaun demnächst verschwindet und bebaut werde.

© SZ vom 11.05.2018 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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