Gymnasium Dorfen:Fair und sachlich

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Tobias Hupfer (rechts) vom Korbinian-Aigner-Gymnasium Erding holte sich im Finale der Neuntklässler den zweiten Platz und kam in die nächste Runde. (Foto: Renate Schmidt)

Regionalwettbewerb "Jugend debattiert"

Von Florian Tempel, Dorfen

Richtig gute Diskussionen sind im Allgemeinen eine rare Seltenheit. Beim Regionalwettbewerb "Jugend debattiert" im Gymnasium Dorfen war das nicht so, sondern völlig anders. Hier waren einen Nachmittag lang ausschließlich faire, sachliche und niveauvolle Diskussionen zu hören.

Schirmherr von "Jugend debattiert" ist der Bundespräsident. Frank-Walter Steinmeier weiß vielleicht noch nichts davon, aber von seinem Vorgänger Joachim Gauck gibt es ein sehr schönes Zitat zum Wettbewerb: "Jugend debattiert trägt dazu bei, dass junge Menschen zu überzeugten und überzeugenden Demokraten heranwachsen."

Die Wettbewerbsdebatten, bei denen sich Mädchen und Buben in zwei Altersstufen messen, folgen festen Regeln und einem festgelegten Muster. Das zu diskutierende Thema - zum Beispiel "Sollen eine Kennzeichnungspflicht für Fleisch aus Massentierhaltung eingeführt werden?" - wird pro und kontra besprochen. Dazu bilden je zwei Teilnehmer ein Team. Welche beiden dafür sind und welche zwei dagegen, wird ausgelost. Die Zweierteams bekommen ein paar Minuten Zeit, sich zu besprechen und ihre Argumenten auszutauschen. Dann nehmen sie an zwei Tischen nebeneinander Platz und es geht los.

Vor einer vierköpfigen Jury aus zwei Lehrern und zwei Schüler beziehen die vier Diskutanten in der Eröffnungsrunde je zwei Minuten lang Stellung zum Thema. Ein Jurymitglied lässt eine Uhr mitlaufen und gibt mit einer Klingel die Zeitsignale. Wenn jeder seine Debattenposition vorgetragen hat, folgen zwölf Minuten "freie Aussprache". Jetzt muss richtig diskutiert werden, man muss die Argumenten der anderen aufgreifen und ihnen mutmaßlich besser entgegnen. Das erfordert höchste Konzentration, gute Vorbereitung, geistige und verbale Schlagfertigkeit. In der Schlussrunde fasst dann jeder der vier Debattenteilnehmer eine Minute lang die Diskussion zusammen und gibt ein Schlussstatement.

Beim Regionalwettbewerb waren die Schulsieger aus einem Dutzend Gymnasien der Region Oberbayern Ost angetreten: Aus Dorfen und vom Korbinian-Aigner-Gymnasium Erding, aus Unterhaching und Ottobrunn, Markt Schwaben, Vaterstetten und Kirchseeon, aus Unterschleißheim, Haar, Neufahrn und Garching sowie aus Prien. Bei den Jüngeren, den Neuntklässlern, waren es insgesamt 36 Teilnehmer. In der Sekundarstufe II - zehnte und elfte Klasse - machten hingegen nur acht Mädchen und Buben mit.

Nach je zwei Vorrunden in nüchternen Klassenzimmern kamen die jeweils vier Besten - die Bewertung erfolgt nach einem raffinierten Punktesystem - in die Finalrunde, die nunmehr in der Aula stattfand und mit musikalischen Aufführungen umrahmt wurde. Die je zwei Sieger beider Altersstufen dürfen Anfang April zum Landeswettbewerb nach München fahren. Nach dort dann abermals zwei Vorrunden werden die Finale der vier Besten im Plenarsaal des Maximilianeums stattfinden. Die Bayernsieger reisen dann im Mai nach Berlin.

© SZ vom 18.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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