Die Verhandlungen mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium um eine Tieferlegung der Gleise am Bahnübergang Haager Straße gestalten sich offenbar erfolgreich. CSU-Sprecher Jakob Mittermaier sagte am Sonntag beim Frühschoppen seiner Partei im Wirtshaus Kreuzeder, die Unterführung sei "weitgehend gesichert". Ursprünglich war nicht vorgesehen, dass dieser Übergang tiefer gelegt wird. Die Planer hatten argumentiert, dass dies aus Gründen der Betriebstechnik nicht nötig sei. In Erding jedoch fürchtete man, dass die Schranken an der Haager Straße wegen der höheren Zugfrequenz so oft geschlossen sein würden, dass dies einer Teilung der Stadt gleich käme.
"Hinter den Kulissen" hat Erdings OB Max Gotz (CSU) laut Mittermaier viel bewegt. Und die Verhandlungen sind offenbar auch schon zur Entscheidungsreife vorangetrieben. Noch im Mai wird sich der Stadtrat laut Mittermaier mit dem S-Bahn-Ringschluss auf Erdinger Stadtgebiet befassen. Konkret geht es um den Abschnitt vom neuen Bahnhof am Fliegerhorst bis zur Sempt im Stadtpark. Die S-Bahn wird laut Mittermaier nach der Sempt im Stadtpark im Untergrund verschwinden und bis zum Geislinger Änger unterirdisch verlaufen. Ebenso werde die Regionalbahn, die von der Strecke nach Mühldorf Richtung Erding abzweigt, auf Stadtgebiet nicht oberirdisch verlaufen. Sie soll bei Ammersdorf in den Untergrund abtauchen.
Unklar ist laut Mittermaier jedoch die Frage einer Untertunnelung des Altenerdinger Bahnübergangs. Für diesen Abschnitt gebe es noch keine Planung. In Hinblick auf Forderungen aus Politik und Bevölkerung, dass auch der Altenerdinger Bahnübergang tiefer gelegt werden solle, sagte Mittermaier, dass sich dafür "die Frage der Finanzierung" stelle. Planung und Ausführung müsste Erding vermutlich alleine bezahlen. "Das muss sich die Stadt genau überlegen", trotz der Rücklagen, über die die Stadt Erding verfügt. Ob sich die Stadt Erding auch an der Finanzierung der Tieferlegung des Übergangs an der Haager Straße beteiligen muss, dazu sagte Mittermaier an diesem Sonntag nichts.
Die kleine Runde beim CSU-Frühschoppen diskutierte auch die Prognose der Planer, dass dank einer ausgefeilteren Technik die Schließzeiten an dem Bahnübergang Altenerding deutlich sinken würden - auch wenn nach der Fertigstellung des Ringschlusses deutlich mehr Züge die heruntergelassenen Schranken passieren werden. Diese Aussage löste schon in der Vergangenheit immer wieder Zweifel bei den Zuhörern aus.
Nicht zuletzt dank des Aufstiegs Erdings zu einem Oberzentrum, der in der vergangenen Woche bekannt geworden ist, erwartet sich Mittermaier mehr Schubkraft für die Diskussion der verkehrsinfrastrukturellen Belangen Erdings. Weil ein Oberzentrum möglichst günstig in ein überregionales Straßennetz eingebunden werden müsse, hoffe er nun auch darauf, dass die Flughafentangente Ost vierspurig ausgebaut wird. Es sei "Murks", sagte Mittermaier, wenn dieser Ausbau wie derzeit geplant nur auf einem Teilstück zwischen Erding und Flughafen vierspurig erfolge und auf dem Rest nur mit drei Spuren. Eine zweispurige Staatsstraße sei "viel zu wenig", um die zwei Oberzentren Erding und Freising, zwei Autobahnen und den Flughafen miteinander zu verbinden. Das habe mit einer "infrastrukturellen Optimierung" nichts zu tun.