Grundstücksgeschäft bringt Geld in die Kasse:Positive Entwicklung

Grundstücksgeschäft bringt Geld in die Kasse: Erträge aus dem Vermögen der Stiftung müssen dazu verwendet werden, um Alte und Arme zu versorgen - so steht es im Testament des Stifterehepaars Fischer. Das Fischers Seniorenzentrum an der Haager Straße.

Erträge aus dem Vermögen der Stiftung müssen dazu verwendet werden, um Alte und Arme zu versorgen - so steht es im Testament des Stifterehepaars Fischer. Das Fischers Seniorenzentrum an der Haager Straße.

(Foto: Renate Schmidt)

2015 hat die Fischers Stiftungs-Verwaltungs GmbH einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von mehreren Millionen Euro in ihren Bilanzen getilgt. Auch die Schuldenlast wird dadurch geringer

Von Antonia Steiger, Erding

Viele Jahre lang hat die Fischers Stiftungs-Verwaltungs GmbH (FSV) einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von mehrere Millionen Euro vor sich hergeschoben, jetzt ist er aus den Bilanzen verschwunden: Zum Ende 2014 lag er bei 3,8 Millionen Euro, Ende 2015 steht dort eine Null. Ursache ist ein Grundstücksgeschäft, wie Geschäftsführer Matthias Vögele kürzlich im Rahmen eines Pressegesprächs zu den Erweiterungen der Fischers Wohltätigkeits-Stiftung erläuterte: Die FSV sei dazu verpflichtet gewesen, einen Gewerbegrund zur verkaufen, weil ein Erbpachtnehmer darauf eine Option hatte.

Einen Jahresüberschuss in Höhe von gut fünf Millionen Euro erwirtschaftete die FSV auf diese Weise im Jahr 2015. In den Jahren zuvor lagen die Jahresüberschüsse zwischen 220 000 und 250 000 Euro und 2012 bei 600 000 Euro. Auch 2016 sei ein Jahresüberschuss in Höhe von ungefähr 250 000 Euro verbucht, sagte Vögele. Diese Bilanz hat die FSV bislang noch nicht veröffentlicht.

Die FSV ist eine hundertprozentige Tochter der Stiftung, sie verwaltet einen Großteil des Vermögens der Fischers Wohltätigkeitsstiftung. Das sind vor allem zahlreiche Immobilien, Gaststätten, aber auch Gewerbegrund unter anderem im Gewerbegebiet Erding West. Viele Jahre lang waren die Bilanzen der FSV geprägt von hohen Schulden. Ende 2009 lagen diese bei mehr als 16 Millionen Euro, der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag lag damals bei gut sechs Millionen Euro. Diese Situation hat sich seitdem verbessert: Der Fehlbetrag liegt bei null Euro, die Verbindlichkeiten lagen Ende 2015 bei 9,9 Millionen Euro.

Schon immer hatten Vögele und Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) als Verwaltungsratsvorsitzender der Stiftung die Auffassung vertreten, alles werde sich zum Guten wenden. Sie betonten stets, die Stiftung zahle ihre Zinsen und verfüge über stille Reserven. Auch im Jahresabschluss von 2014 heißt es, dass die Gesellschaft "seit Jahren positive Jahresergebnisse" erziele, die dazu beitrügen, den nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag "sukzessive" abzubauen. Nun ist dies mit einem Geschäft gelungen, zudem die Stiftung laut Vögele gezwungen war. Das Recht, dieses Grundstück zu einem Fixbetrag zu erwerben, ist Vögele zufolge vor 20 Jahren vertraglich festgelegt worden.

Das Geld kam gerade recht, nicht nur um den Fehlbetrag zu tilgen, sondern auch weil die Stiftung Erweiterungen in ihrem Angebot plant. Wie berichtet haben die FSV und die Fischers Wohltätigkeitsstiftung gemeinsam das Grundstück neben dem Seniorenzentrum an der Haager Straße gekauft. Entstehen sollen dort noch mehr betreutes Wohnen, eine Demenzstation und eine Ausweitung der Tagespflege. Dafür wird die Stiftung in den kommenden Jahren bis zu 20 Millionen Euro investieren. Vögele sagte des weiteren, dass es auch an anderen Stellen Anpassungen gegeben habe, die zur Verbesserung der wirtschaftlichen Zahlen geführt hätten. So sei die Vermietungssituation verbessert worden. Wer keine Miete zahle, fliege schneller raus. So seien die Mietausfälle stark reduziert worden. Gespart werde auch bei den Personalkosten in Verwaltung und Technik. Dort stehe man nun dort, wo man 2009 oder 2010 gestanden sei. Nötig waren aber auch Verkäufe von Vermögensgegenständen, das leugnen Bayerstorfer und Vögele nicht. Abzulesen ist dies in der Bilanz an den Sachanlagen: Lagen sie Ende 2009 bei 12,7 Millionen Euro, schrumpften sie über 10, 6 Millionen (2012) und 9,97 (2013) auf 8,7 Millionen Euro (2015). Bayerstorfer betonte bei dem Pressegespräch, dass die Stiftungsaufsicht bei der Regierung von Oberbayern nichts gegen diese Verkäufe einzuwenden habe. Im Testament des Stifterehepaars Friedrich und Katharina Fischer ist festgehalten, dass das Vermögen nicht geschmälert werden dürfe. Es werde nicht geschmälert, sagte Bayerstorfer jetzt. Denn die Stiftung investiere auch.

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