Grüne setzen sich nicht durch:Lieber konventionell

Moosburger Stadtrat stimmt bei zwei Projekten für Massivbau

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Grünen-Fraktion ist im Stadtrat mit ihrem Antrag gescheitert, aus Klimaschutzgründen das Kinderhaus und den Sozialwohnungsbau der Kommune im neuen Baugebiet "Amperauen" in Holzbauweise zu errichten. Das Gremium lehnte dieses Ansinnen für die zwei Gebäude mit 15:8 beziehungsweise 13:10 Stimmen ab.

Die Grünen-Fraktion hatte beantragt, die Kindertagesstätte für sechs Gruppen mit einem Erd- und einem Obergeschoss sowie das mehrgeschossige Sozialwohnungsgebäude mit Holz zu errichten, das maximal in 500 Kilometern Entfernung geschlagen wurde. Tropenholz sollte also explizit ausgeschlossen werden. Die Verwaltung sowie Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) plädierten dagegen für eine Massivbauweise, auch wenn man mit beiden Varianten leben könne, betonte die Rathauschefin. "Ein Holzhaus hat eine Lebensdauer von 50 Jahren, ein Massivhaus eine von 100 Jahren", rechnete Meinelt vor. "Und Ziegel ist ein Rohstoff, der bei uns vor der Tür liegt." Auch ihr Stellvertreter Josef Dollinger (FW) plädierte - geleitet von seinem "gesunden Menschenverstand", wie er sagte - für eine Massivbauweise. "Wenn man in zehn Kilometern Entfernung die Ziegeln brennt und zu uns her fährt, kann das nicht schlechter sein als ein Holzbau - Ziegel sind eine vernünftige Bauweise." Das Holz müsse man womöglich aus Polen, Tschechien oder Österreich heranschaffen, argumentierte CSU-Fraktionssprecher Erwin Weber und fragte: "Ist das sinnvoller, als Ziegeln vor der Haustür zu holen?"

Martin Pschorr (SPD) verwies auf seine Erfahrungen im Landkreis. Dort habe man Holzbauweise immer nur für Gebäude gewählt, die man für eine vorübergehende Zeit errichtet habe. Das wäre bei den beiden Gebäuden in den Amperauen nicht der Fall. UMB-Stadtrat Erwin Köhler hatte den Sicherheitsaspekt im Auge und wollte sich "gar nicht ausdenken, was los ist, wenn mal ein mehrstöckiges Holzhaus in Brand gerät".

Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) dagegen warb - wenn auch letztlich vergeblich - für die Holzbauweise. Diese würde immer mehr "zum Standard", sagte er. Man könne auch Holzhäuser mit einer Lebensdauer von 100 Jahren bauen und selbst Hochhäuser aus Holz errichten. Zur Massivbauweise meinte er: "Ein Ziegel, auch wenn der Ton aus der Umgebung kommt, muss gebrannt werden, das verbraucht viel Energie." Obwohl sich bei der Kita noch mehr Stadträte eine Holzbauweise vorstellen konnten als beim Sozialwohnungsbau, entschied sich die Mehrheit schließlich doch bei beiden Gebäuden für die konventionelle Massivhaus-Variante.

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