Großprojekt in Taufkirchen:Kaum Einsparungen möglich

CSU-Kreisvertreterversammlung

Bürgermeister Hofstetter kann nun erste Ausschreibungen machen.

(Foto: Stephan Görlich)

Ersatzneubau für die Mittelschule wird weiterhin mit knapp 34 Millionen Euro veranschlagt. Gemeinderat stimmt Entwurfsplanung zu. Abbruch der alten Gebäude wird in mehreren Phasen erfolgen

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Mit dem fast 34 Millionen teuren Ersatzneubau für die Mittelschule stellt die Gemeinde die Weichen für die Zukunft, verbunden mit großen finanziellen Herausforderungen. Der Gemeinderat hat sich am Dienstag erneut mit dem Neubau der Mittelschule samt Mensa, Mittagsbetreuung und neuer Mehrzwecksporthalle und der überarbeiteten aktuellen Entwurfsplanung beschäftigt: Der vorgestellten Planung samt Kostenrahmen wurde mehrheitlich zugestimmt. Auf die Gemeinde kommen wegen der hohen Kosten enorme Belastungen zu.

Obwohl Architekt Simon Winter vom beratenden Gautinger Büro "Köhler Architekten" in den vergangenen Sitzungen vom Gemeinderat noch einmal aufgefordert wurde, nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen, belaufen sich die aktuell berechneten Gesamtkosten nach der von Winter präsentierten Kostenberechnung mit fast 33,9 Millionen Euro immer noch etwa zehn Prozent über der Kostenschätzung vom Vorjahr: "Es gab keine grundlegenden Änderungen bei der aktuellen Planung, weniger geht nicht", sagte Winter. Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) war froh, dass nach zwei Jahren Planungsarbeit nun die nächsten Schritte und ersten Ausschreibungen in die Wege geleitet werden können. Die Gemeinde werde nichts überstürzen und in Ruhe weitere Schritte planen, um dann möglichst rasch mit den Abbruch- und Bauarbeiten zu starten. Hofstetter teilte zudem mit, dass die Bauarbeiten hauptsächlich während der Sommerferien erfolgen sollen, um den Schulbetrieb möglichst wenig zu stören. Bevor gebaut werden kann, müssen einige alte Schulgebäude abgerissen werden, darüber berichtete Sebastian Rehm vom Büro "Wipfler-Plan". Der Abbruch werde in mehreren Phasen erfolgen und ist Rehm zufolge aufwendig: Insgesamt sei mit 39 000 Kubikmetern Schutt und 4800 Kubikmetern Stahlbeton-Abbruchmaterial zu rechnen. Wieder verwendbarer Bauschutt werde als Auffüllmaterial für den Ersatzneubau in die Baugrube für den Neubau kommen.

Diskutiert wurde zudem über die mit grobem Putz geplante Außenfassade, die zum Beispiel Gemeinderatsmitglied Korbinian Empl (FW) nicht gefiel. "Wir wollten Einsparungen, das kommt dann dabei heraus", sagte der Bürgermeister dazu. Von den von Hofstetter angeregten farblichen Veränderungen an der Fassade war der Architekt nicht begeistert: "Wir sollten nicht einfach ein paar Streifen aufmalen", sagte Winter. Die Architekten werden sich nun noch einmal wegen der Außenfassaden Gedanken über kostengünstige Varianten machen.

Andere Gemeinderatsmitglieder regten an, vor Baubeginn den aktuellen Bauboom abzuwarten, weil sie deutlich über die nun anvisierten 34 Millionen Euro steigende Gesamtkosten befürchten, Taufkirchen könne sich solche Kosten nicht leisten, sie sahen die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gemeinde in Gefahr. Architekt Winter sagte dazu, dass die Preise bei den Ausschreibungen derzeit nicht vorhersehbar seien, es sei aber mit "aktuellen Mittelwerten" realistisch geplant worden. Ob die Gesamtkosten bei 33,9 Millionen Euro eingehalten werden können, sei aber nicht genau planbar. Die Kosten verteilen sich zu 69 Prozent auf den Hochbau und zu 31 Prozent auf die technische Gebäudeausrüstung. Die Kosten liegen im oberen Mittelfeld im Vergleich mit Kostenkennwerten, sagte Winter.

Die höheren Kosten seien auch auf die gute technische Ausstattung mit Touchscreens in Klassenzimmern, beleuchteten Tafeln, WLAN, elektrischem Sonnenschutz, aufwendiger Lüftungstechnik, vier Aufzügen, Fotovoltaikanlage auf dem Dach, Einbruchmelde- und Videosprechanlage und Zutrittskontrollen, einer extradichten und deshalb teuren Gebäudewanne zum Schutz vor Hochwasser zu begründen. Das Gebäude wird mit Fernwärme von den Gemeindewerken Taufkirchen versorgt und hat Fußbodenheizungen in allen Räumen zum Heizen und Kühlen der Räume. Die Fenster können auf Wunsch der Lehrer trotz Lüftungskonzept und ausgeklügelter Lüftungsanlage geöffnet werden. Die multifunktionale Küche ermöglicht die Mittagsversorgung von 400 Schülern, die Nutzung für eine Bewirtung bei Veranstaltungen ist möglich. In der Lehrküche gibt es vier Kochkojen. Auch der Hochwasserschutz musste der Planerin Regina Hausner zufolge am Gebäude neben dem Bach berücksichtigt werden. Geplant seien zwei Schmutzwasserstränge und drei Regenwasserstränge sowie zwei Rückhaltesysteme; Wasser werde auch in den Bach geleitet. Landschaftsplanerin Barbara Brenner stellte ihre Planungen vor: Der Haupteingang ist am Bach, im nördlichen Bereich besteht eine Verbindung zum Mehrgenerationenhaus. Granit-Großsteine sollen für einen barrierefreien Hauptzugang sorgen. Geplant seien zudem eine Terrasse aus Lärchenholz und ein Theatron aus Betonfertigteilen. Das flachgeneigte Kiesdach soll für die Fotovoltaikanlage genutzt und teilweise begrünt werden, sagte die Landschaftsarchitektin.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: