In Dorfen findet am Sonntag, 15. Mai, der traditionelle Grasmarkt statt. Während der Corona-Zeit hatten die Dorfener lange auf ihren Grasmarkt verzichten müssen. Und damit auf zahlreichen Krimskrams an vielen Verkaufsständen der Fieranten. Nach der langen Durstrecke hat so mancher gewiss Entzugserscheinungen und man muss einfach durch die Stände schlendern, auch wenn man nichts braucht. Hauptsache, man kann wieder aus dem Haus, sich mit anderen treffen, ratschen und die lange vermissten sozialen Kontakte wieder pflegen.
Alles total nachvollziehbar. Alles. Bis auf eines: Was haben sich die Zuständigen beim Staatlichen Bauamt Freising dabei gedacht, als sie der Stadt anboten, einen Schneepflugsimulator am Kirchtorplatz am 15. Mai aufzustellen? Entzugserscheinungen, weil es wieder kein richtiger Winter war? Vielleicht sah man auch, dass vom 11. bis zum 15. Mai die Eisheiligen sind. Sonntag ist die "kalte Sophie" an der Reihe, eine der fünf Eisheiligen. Aber ob es dann so viel auch schneit, dass Winterfeeling aufkommt? Aber es handelt sich ja zum Glück nur um einen Simulator, richtiger Schnee ist nicht notwendig.
Fragt sich, wer im Mai Lust hat, am Steuer eines Schneepflugs zu sitzen. Wäre es ein Formel 1-Auto, ja dann, oder vielleicht auch ein Feuerwehrwagen. Aber Schneepflug? Die Zahl der Kinder, die später mal Schneepflugfahrer werden wollen, dürfte gegen Null tendieren. Und auch Erwachsene sind eher froh, wenn erst gar kein Schnee auf der Straße liegt, damit Schneepflüge fahren müssen.
Kann aber auch sein, dass jemand vom Amt oder der Stadt erst vor Kurzem in Dubai war und sich gedacht hat, was die können, kann Dorfen schon allemal. In Dubai liegt Schnee schließlich auch bei 40 Grad. Ob sie in der dortigen Skihalle einen Schneepflug haben, ist ungewiss. Eine Pistenraupe aber schon. Aber dafür ist der Simulator wohl nicht programmiert.