Süddeutsche Zeitung

Gewerkschaft zieht Bilanz:Mehr Arbeitsplätze durch Mindestlohn

Ein "Cent-Lohn-Plus" quer durch alle Jobs und Branchen, das einer Vollzeitkraft unterm Strich aber weit über 50 Euro pro Monat bringt. Wer im Landkreis Erding vom Chef nur den gesetzlichen Mindestlohn bekommt, verdient im Januar mehr Geld - und zwar 34 Cent pro Stunde. "Genau zwei Jahre gibt es den gesetzlichen Mindestlohn. Und jetzt ist er zum ersten Mal geklettert - auf 8,84 Euro", sagt Georg Schneider von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Vom "Schreckgespenst Mindestlohn" spricht keiner mehr, so die NGG Rosenheim-Oberbayern. "Auch Arbeitgeber, die vor dem gesetzlichen Mindestlohn als 'Job-Killer' und 'Konjunktur-Bremse' gewarnt haben, sind in der Realität angekommen und kleinlaut geworden. Er hat sich bewährt und dazu beigetragen, die ruinöse Dumpinglohnspirale nach unten zu stoppen", sagt Georg Schneider. Als Zwei-Jahres-Bilanz zum Mindestlohn hat die NGG jetzt eine Beschäftigungsanalyse vorgelegt. Dazu hat das Pestel-Institut in Hannover Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit im Auftrag der Gewerkschaft untersucht: Seit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns sind im Kreis mehr reguläre Arbeitsplätze entstanden. Mitte vergangenen Jahres waren im Kreis Erding rund 43.100 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt - 12,6 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor, als es den gesetzlichen Mindestlohn noch nicht gab.

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SZ vom 20.01.2017 / sz
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