Süddeutsche Zeitung

Gesundheitswesen:Ausbau der Kooperationen

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Das Klinikum Erding setzt noch stärker auf die Zusammenarbeit mit der Münchner Uniklinik rechts der Isar, dem Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut und niedergelassenen Ärzten

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet das Klinikum Erding mit dem Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut zusammen. Auch mit dem Klinikum rechts der Isar verbindet Erding seit Jahren eine enge Kooperation in verschiedenen Bereichen. Ziel der Kooperation "war und ist eine Verbesserung der wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung im Landkreis ", sagte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) jüngst in seiner Jahrespressekonferenz. Die Kooperationen sollen deshalb ausgebaut werden, aber auch der Standort Erding durch die Einführung neuer Leistungen gestärkt werden.

Die Zusammenarbeit mit dem Klinikum rechts der Isar wurde 2019 ein Stück weit intensiviert, sagte Bayerstorfer. Um die Versorgung von Krebspatienten im Landkreis Erding zu verbessern, haben das CCC-Krebszentrum der Technischen Universität (TU) München und das Erdinger Klinikum einen Kooperationsvertrag geschlossen. Dieser sieht vor allem gemeinsame Fallbesprechungen, sowie Therapiepläne und Therapieempfehlungen vor, die im Rahmen von interdisziplinären Tumorkonferenzen erarbeitet werden. Insbesondere bei Patienten mit seltenen Krebserkrankungen oder bei Komplikationen, die ein größeres Fachwissen erfordern, erhofft sich Erding Hilfe von den CCC-Experten. Außerdem bietet die Kooperation Erdinger Ärzten die Möglichkeit, im Roman-Herzog-Krebszentrum zu hospitieren und dort an Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen.

Damit Krebspatienten nicht für eine Strahlentherapie nach München oder Landshut fahren müssen, soll auf dem Außengelände des Erdinger Klinikums eine Strahlentherapie etabliert werden. Eine wohnortnahe Versorgung sei für Krebspatienten von "immensem" Vorteil, sagt Bayerstorfer. Die Strahlentherapie sei ein ambulante Leistung und werde daher von einem externen Kooperationspartner etabliert. Dazu komme eine onkologische Praxis auf dem Klinikgelände. Es gebe laut Bayerstorfer bereits Gespräche mit einem in Erding niedergelassenen Onkologen.

Obwohl die Zusammenarbeit mit dem Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut seit Jahren sehr gut funktioniert, ist die Schaffung einer pädiatrischen Abteilung in Erding ein schon länger bestehender Wunsch. Landshut liegt vor allem für Familien im nördlichen und östlichen Landkreis Erding nahe, aber für den Süden und Westen nicht. Lange Fahrzeiten seien jedoch für die Eltern und Kinder eine Belastung. Um am Klinikum Erding die Versorgung zu verbessern, soll in Zusammenarbeit mit den örtlichen Kinderärzten ein Bereitschaftsdienst am Klinikum aufgebaut werden - Gespräche dazu laufen bereits, sagte Landrat Bayerstorfer.

Zurzeit ist ein Kinderarzt von St. Marien werktags von 8 bis 12 Uhr in Erding. Er ist bei besonderen Geburtssituationen anwesend, wie zum Beispiel bei Kaiserschnitten. Er untersucht zudem die Neugeborenen und kümmert sich um die Kinder auf der Neugeborenenstation, wenn bei diesen Probleme auftreten, seien es Ernährungsprobleme, Neugeborenengelbsucht oder anderes. Außerhalb dieser Zeit besteht eine Rufbereitschaft bei neonatologischen Notfällen und eine telemedizinischen Anbindung rund um die Uhr an der Landshuter Krankenhaus zur Ersteinschätzung akuter medizinischer Fragen und zur Vermeidung von Verlegungen.

An zukünftigen Möglichkeiten in Erding wird die chirurgische Versorgung von Kindern von vier Jahren an in der Regelarbeitszeit von 8 bis 16 Uhr durch die Unfallchirurgie ins Auge gefasst. Im Bereich ambulanter Behandlungen und stationärer Aufenthalte sollen Eingriffe durch Belegärzte möglich sein, sofern diese die Kinder auch behandeln. Bei einem stationären Aufenthalt soll zudem mit einem Zustellbett die Übernachtung einer Begleitperson möglich sein. Im Bereich "Vorsorge" ist laut Bayerstorfer eine Kooperation mit niedergelassenen Kinderärzten zur Durchführung der sogenannten U2-Untersuchungen und der Hüftsonografien bei Säuglingen angedacht.

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Quelle:
SZ vom 23.12.2019
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