Nach langen Planungen hat Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) den Vertrag für das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe unterzeichnet. Das Gebäude soll von August an auf einem Grundstück westlich neben dem Klinikum Erding erbaut werden. Vertragspartner ist das Bauunternehmen Goldbeck aus Bielefeld, mit dem der Landkreis die Berufsfachschule für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) realisiert: Bau, Betrieb und Unterhalt übernimmt das Unternehmen. Das soll dem Landkreis Kostensicherheit ohne Bauherrenrisiken bieten. Der Landkreis zahlt in den kommenden 25 Jahren circa 20 Millionen Euro, ist aber von Anfang an Eigentümer. Im September 2018 soll der Unterrichtsbetrieb beginnen. Das gaben die Vertragspartner bei der Unterzeichnung im Landratsamt am Mittwoch bekannt.
"Dank unseres Partners Goldbeck können wir die in der Ausschreibung angegebenen Kosten und die angegebene Zeit einhalten", sagte Bayerstorfer. Wichtig seien ihm neben den festen Kosten, die unabhängig von Zinssätzen und Betriebsausgaben sind, ein hoher ökologischer Standard und nachhaltige Baustoffe gewesen. Das kubusförmige Gebäude mit einer holzverkleideten Fassade, das Goldbeck in Form von fertigen Bauelementen anliefert und an Ort und Stelle zusammensetzt, soll 350 Schülern und 50 Lehrkräften aus Krankenpflege, Krankenpflegehilfe und Altenpflege Platz bieten.
Andreas Iding, Geschäftsführer der Goldbeck Public Partner GmbH, bedankte sich bei Bayerstorfer für das entgegengebrachte Vertrauen und versicherte: "Wir sind hoch motiviert, auch für den Nutzer ein hochwertiges Gebäude herzustellen." Im August sollen die Erdarbeiten beginnen. Von September bis Dezember soll die Hochbaumontage stattfinden, ehe von Januar bis August 2018 der Innenraum ausgebaut werde. Die Monate Juni bis September 2018 seien für die Außenanlagen eingeplant. Als Termin für die Fertigstellung gibt Idling den 1. November 2018 an. Wenn alles nach Plan laufe, könne aber schon zuvor im September der Betrieb starten.
Insgesamt kommen Kosten von etwa 20 Millionen Euro auf den Landkreis zu, die über 25 Jahre hinweg abbezahlt werden. 11,6 Millionen Euro kostet das Gebäude. Für Betrieb und Unterhalt des Bildungszentrums kommen jährlich neben weiteren Kosten 240 000 Euro dazu. Die Jahresrate liege insgesamt bei gut 750 000 Euro.
Ziel des neuen Zentrums ist es, Arbeitskräfte für das Klinikum Erding auszubilden und so dem Nachwuchsmangel entgegen zu wirken. "Es heißt aber nicht Schule, sondern Bildungszentrum, da wir nicht nur ausbilden, sondern auch unsere Mitarbeiter fortbilden wollen, beispielsweise in der Intensivpflege", sagte Klinikvorstand Sándor Mohácsi. Mit dem Krankenhaus wurde im Jahr 1971 auch die Berufsschule für Krankenpflegehilfe gegründet. 2002 kam die Schule für Altenpflege dazu, 2009 die für Krankenpflege. "Wir mussten einige geeignete Bewerber ablehnen, weil wir ihnen keinen Wohnraum zur Verfügung stellen konnten", sagte Michael Gügel, der das Bildungszentrum leiten wird, wie bisher die Berufsfachschulen für Krankenpflege und Krankenpflegehilfe am Klinikum. Die Altenpflege-Ausbildung liegt in den Händen der Rot-Kreuz-Schwesternschaft. Um ausreichend Wohnraum für die Schüler zu schaffen und Erding als Ausbildungsort attraktiver zu machen, will Bayerstorfer die Plätze im Schwesternwohnheim erweitern. Der Landkreis zieht aus dem Gebäude aus, um die Anzahl der Apartments von 80 auf 200 zu erweitern.