Eine originelle Idee für die Gestaltung des Pfettracher Dorfplatzes hat der 75-jährige Zimmerer Josef Karl umgesetzt: Dort, wo in anderen Dörfern Waschbetonkästen aufgestellt und mit den immer gleichen Geranien bepflanzt werden, steht in der kleinen Ortschaft, die zur Gemeinde Attenkirchen gehört, ein mobiler Hopfengarten mit neun Reben. Gebaut hat ihn Karl, passend zum Hopfenanbaugebiet Hallertau.
"Es sollte etwas anderes als die üblichen Dekorationen in unserer Dorfmitte stehen", schildert Josef Karl die Ausgangslage. Vor allem auch wegen des Pfettracher Bushäuschens, das vom Bayerischen Rundfunk als eines der Schönsten in Bayern ausgezeichnet wurde und der ganze Stolz der Dorfgemeinschaft ist, hatte man etwas Passendes aufstellen wollen. Als der Dorfplatz 2014 neu gestaltet worden war, hatte in seiner Mitte zunächst ein Baum gestanden. Der aber störte beim Maibaumaufstellen und bei den Zeltfesten in der Dorfmitte. Daher entschied man, den Baum zu versetzen, berichtet Maria Karl, die Frau des Zimmerers.
Zurück blieb eine nackte Stelle neben dem Bushäuschen. So konnte es nicht bleiben. Aber mobile Pflanztröge, wie sie jetzt überall zu sehen sind, die wollte man in Pfettrach nicht, wie die 68-jährige elffache Großmutter betont, die sich mit ihrem Mann auch um die Kirche des Dorfes kümmert. Da Josef Karl ein Mann der Tat ist, baute er eine große rechteckige Kiste aus Holz, die mit Erde gefüllt und mit Hopfensetzlingen bepflanzt wurde.
Die Bodenschicht sei nicht hoch, aber die Pflanzen seien gehegt und gepflegt und bei der großen Hitze in diesem Sommer manchmal zweimal am Tag gegossen worden, schilderte Maria Karl. Sie stamme aus einem Hopfenbetrieb und es bereite ihr viel Freude, die Reben zu versorgen. Im Laufe der Monate wuchsen sie wie die Pflanzen in den "richtigen" Hopfengärten an dem Stangengerüst, das Zimmerer Karl auf die Ecken der Holzkiste gebaut hatte, nach oben - stets unter den Augen der Dorfbewohner, die sich über den kleinen Garten freuten. Vor den Festen in der Dorfmitte kam der Gabelstapler und brachte den Hopfengarten ein wenig zur Seite. Und als die rote Spinne den Reben zu Leibe rückte, wurde der Garten aus dem Dorf geschafft und mit Pflanzenschutzmitteln besprüht. Nach einigen Tagen, als das Gift verflogen war, kam der Hopfengarten zurück an seinen Platz neben dem Bushäuschen.
Überall ist die Hopfenernte mittlerweile vorbei, auch die Pfettracher Reben werden jetzt gezupft. Wenn die Dolden abgeerntet sind, wird der Garten samt den Reben in einer Scheune überwintern. "Wir überlegen, im nächsten Jahr die Kiste mit der Erde noch höher zu bauen, so dass der Hopfen, der gerne tief wurzelt, genug Platz hat sich auszubreiten, schildern Maria und Josef Karl voller Begeisterung für ihr Projekt.