Gesamtsumme von 21 Millionen Euro:Investition in den Pflegenachwuchs

Grundsteinlegung Bildungszentrum fuer Gesundheitsberufe

In den Grundstein wurde eine "Zeitkapsel" eingemörtelt, die aktuelle Tageszeitungen, ein Smartphone und ein Stethoskop enthält.

(Foto: Stephan Görlich)

Der Landkreis legt den Grundstein für ein neues Bildungszentrum für Gesundheitsberufe. Durch die rasche Montage von Bauteilen soll die Gebäudehülle noch im laufenden Jahr fertig werden

Von Thomas Daller, Erding

Der Landkreis hat mit der Grundsteinlegung offiziell den Baubeginn des neuen Bildungszentrums für Gesundheitsberufe gefeiert. In unmittelbarer Nähe des Klinikums Erding in der Bajuwarenstraße soll dort künftig die Ausbildung in der Krankenpflege, der Krankenpflegehilfe und der Altenpflege erfolgen. Das Gebäude wird in Öffentlich-Privater-Partnerschaft errichtet und soll durch die Modulbauweise bereits im November 2018 fertig sein.

Der Landkreis vertritt schon sein Jahren den Standpunkt, dass man nur durch eine eigene Ausbildung dem Mangel an Pflegekräften begegnen könne. Daher wurde zuerst im Klinikum selbst ausgebildet, dann aufgrund der Raumknappheit ein Teil der Klassen der Krankenpflegeschule in Containermodule auf dem Klinikgelände ausgelagert. Darüber hinaus wurde seit 2013 konkret an einem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe geplant. Als öffentlicher Auftraggeber musste der Landkreis mit Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen nachweisen, dass der ÖPP-Projektprozess wirtschaftlicher sei als die konventionelle Eigenrealisierung. Dazu bedarf es dann der Zustimmung der Regierung von Oberbayern.

Bei der Planung legte der Landkreis den Fokus auf drei Bereiche, erläuterte Landrat Martin Bayerstorfer bei der Grundsteinlegung: Als Baustoff sollte Holz als nachwachsender Rohstoff verwendet werden. Das Gebäude sollte im Passivhausstandart errichtet werden, um den Energiebedarf zu reduzieren und man wollte neue, sich öffnende Lernlandschaften für die Schule. Diese pädagogische Konzeption soll einen wesentlichen Einfluss auf das Lernen haben. Die drei Aspekte flossen dann auch in die Ausschreibung für die Schule ein.

Die Ausschreibung für das Bildungszentrum, das für 350 Schüler und 50 Lehrer konzipiert ist, gewann das Unternehmen Goldbeck. Es verfügt europaweit über 23 Standorte, 4600 Mitarbeiter und sechs eigene Werke. In diesen Werken, das nächste befindet sich in Ulm, werden die Bauteile selbst gefertigt und vormontiert zur Baustelle gebracht. Dort werden sie mit Kränen an den jeweiligen Stellen eingesetzt und zusammengebaut. So soll eine sehr zügige Bauausführung zu schaffen sein. Andreas Iding, Geschäftsführer der Firma Goldbeck, kündigte bei der Grundsteinlegung an, dass der Montagebeginn Ende September starten soll und man für jedes Geschoss nur zweieinhalb Wochen benötigen werde. Noch im laufenden Jahr will Goldbeck die Hülle fertigstellen, dann folgen Innenausbau und technische Gewerke.

Die Investitionssumme beläuft sich auf zwölf Millionen Euro; weil es sich um ein Lebenszyklusmodell handelt, kommt man auf eine Gesamtsumme von 21 Millionen Euro. Das Unternehmen ist dabei über eine Laufzeit von 25 Jahren in der Gewährleistung, im Betrieb und im Unterhalt beteiligt. Das hat zur Folge, dass die Firma sehr hochwertige Materialien verbauen will, die langfristig günstiger sind. Die 21 Millionen Euro zahlt der Landkreis in 25-jährlichen Raten ab.

Neben der Ausbildung in der Krankenpflege und der Krankenpflegehilfe, die die Schule selbst betreibt, wird auch die Altenpflegeausbildung angeboten, die in der Trägerschaft des Roten Kreuzes erfolgt. Die BRK Schwesternschaft München wird Räume in dem neuen Bildungszentrum anmieten.

Der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz sprach in seinem Grußwort von einer "wegweisenden Entscheidung", mit der man sich der Herausforderung im Pflegebereich stelle. Denn in der Wachstumsregion Erding werde die Zahl der zu behandelnden Fälle nicht nur durch die demografische Entwicklung steigen, sondern auch durch den anhaltenden Zuzug.

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