Geringster Wert im Agenturbezirk:Anhaltend positiver Arbeitsmarkt

Geringster Wert im Agenturbezirk: Die Logistikbranche in der Region - hier ein Blick ins riesige Hochregallager der Firma ITG in Schwaig - hat noch viel freie Stellen zu bieten.

Die Logistikbranche in der Region - hier ein Blick ins riesige Hochregallager der Firma ITG in Schwaig - hat noch viel freie Stellen zu bieten.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Arbeitslosenquote liegt im Landkreis weiter unter zwei Prozent. Die Zahl der offenen Stellen in der Region steigt

Von Florian Tempel, Erding

Der Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli bescheinigt dem Landkreis Erding erneut herausragend gute Werte. Mit einer Arbeitslosenquote von 1,8 Prozent hat der Landkreis die geringste Quote im Bezirk der Arbeitsagentur, zu dem auch die Landkreise Freising, Ebersberg und Dachau gehören. Im Vergleich zum Juni ist die Zahl der Arbeitslosen nur leicht gestiegen - um 84 auf 1449 Menschen. Im Juli meldeten sich insgesamt 616 Erdinger meldeten neu arbeitslos, während 520 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten.

"Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit hat vor allem jahreszeitliche Gründe", teilt Karin Weber mit, die Chefin der Agentur für Arbeit Freising. Mit dem Ende der Schul- und Berufsausbildung meldeten sich in jedem Juli relativ viele junge Leute erstmals arbeitslos. Entsprechend steige die Jugendarbeitslosigkeit im Sommer kurzfristig an, so Weber. In absoluten Zahlen sieht das für den Landkreis Erding so aus: 166 unter 25-Jährige waren im Juli bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet, 65 mehr als im Vormonat. "Einige Jugendliche haben nach den Ferien bereits eine Perspektive. Den anderen stehen wir mit Rat und Tat zu Seite", so Weber weiter. Im Juli waren 320 Ausbildungsstellen noch nicht besetzt. Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz waren zuletzt aber nur noch 100 Jugendliche.

Die geringe Arbeitslosenquote hängt nicht vom Geschlecht ab, sondern ist bei Frauen und Männer gleich. Unterschiede gibt es bei den Altersgruppen. Bei den 55- bis 65-Jährigen ist die Arbeitslosenquote mit 2,8 Prozent deutlich höher, aber immer noch vergleichsweise niedrig. Die Jugendarbeitslosigkeit bei den 15- bis 20-Jährigen liegt aktuell bei 1,1 Prozent.

Neben den Jobsuchenden werden auch die offenen Arbeitsplätze erfasst. Im Landkreis Erding waren im Juli 787 Stellen unbesetzt und damit deutlich weniger als in den Vormonaten. Im gesamten Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur mit seinen vier Landkreisen ist die Zahl der offenen Jobs jedoch leicht gestiegen. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, ist die Zunahme offener Stellen anhaltend und deutlich. Waren im Januar 2015 im Agenturbezirk gut 3000 Arbeitsplätze offen, liegt deren Zahl aktuell bei fast 4900. Fast alle sind sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und wären sofort zu besetzen.

Zu den Bereichen mit dem stärksten Personalbedarf zählten unter anderem die Berufsgruppe "Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit". Hier wurden im Juli im Arbeitsagenturbezirk insgesamt 1326 Mitarbeiter gesucht. Im produzierenden Gewerbe waren 1101 offene Stellen zu vergeben. Bei den Einkaufs-, Vertriebs-, Handels- und Verkaufsberufen waren 840 Stellen vakant und im Berufsbereich "Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung" waren es 709 Stellen.

Der Arbeitsmarktbericht hat auch Zahlen zur den Arbeitnehmern in der Region. Die Daten zur "sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung" sind ein halbes Jahr alt und wurde zum Stichtag 31. Dezember 2016 erhoben. Demnach haben in den vier Landkreisen Freising, Erding, Dachau und Ebersberg 203 000 Frauen und Männer einen sozialversicherungspflichtigen Job. Die Zahl der Arbeitsplätze hat damit um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Besonders auffällig ist die Entwicklung in zwei speziellen Gruppen. Die Zahl der älteren Arbeitnehmer - die 55 bis 65-Jährigen - hat mit einem Plus von 9,2 Prozent überproportional zugenommen. Noch stärker ist die Zunahme von 11,3 Prozent bei den ausländischen Arbeitnehmern. Damit wird offensichtlich, dass die Arbeitsplätze in der Region nur mit Hilfe von Migranten besetzt werden können. Sie sind dennoch überdurchschnittlich häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. Fast 30 Prozent der Arbeitssuchenden sind Ausländer.

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