Die geriatrische Reha-Klinik Wartenberg liegt recht idyllisch auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von einem klinikeigenen, 52 Hektar großen Wald- und Parkgelände. Vor wenigen Tagen hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach das Haus im Landkreis Erding besucht.
Mitgebracht hatte sie einen Förderbescheid von rund 55 000 Euro für ein innovatives therapeutisches Projekt: In Wartenberg wird in einer Studie die Wirksamkeit einer Waldtherapie bei geriatrischen Patienten und Patientinnen untersucht.
„Altersmedizin spielt im Zuge des demografischen Wandels eine zentrale Rolle“, betonte die bayerische Gesundheitsministerin bei ihrem Besuch in Wartenberg. Oberstes Ziel sei es, ältere Patienten und Patientinnen so zu versorgen, dass sie möglichst lange selbständig leben können.
Dazu müssten auch neue therapeutische Konzepte verfolgt werden. Der Waldtherapiepfad der Klinik sei dafür ein gutes Beispiel. Der Pfad befindet sich praktischerweise gleich hinter dem am Waldrand gelegenen Klinikgebäude. Mitunter steht auch mal ein Reh im Innenhof oder es hoppelt ein Hase über die Grünflächen.
Die auf Altersmedizin spezialisierte Klinik versorgt nach Angaben von Geschäftsführer Constantin von Stechow täglich bis zu 200 Patientinnen und Patienten in der stationären und mobilen geriatrischen Reha sowie der Akutgeriatrie. Klinische Waldtherapie sei in Deutschland noch relativ neu, die positiven Wirkungen auf die Gesundheit, auch für ältere Menschen, seien nur in Ansätzen bekannt, „eine Studie im Bereich Waldtherapie für geriatrische Patientinnen und Patienten ist ein Novum“, so Constantin von Stechow.
Bislang ist Waldbaden als Therapieform in Deutschland nicht anerkannt, das Projekt in Wartenberg könnte das ändern. Mit der Studie soll die Wirksamkeit einer Waldtherapie bei geriatrischen Patienten und Patientinnen „beispielsweise hinsichtlich der Lebensqualität und Vitalparameter untersucht werden“, heißt es vonseiten der Gesundheitsministerin. In Kleingruppen werden dabei die Teilnehmer auf einem rollator- und rollstuhlgerechten Waldpfad „zu Achtsamkeits- sowie Konzentrations- und Meditationsübungen“ angeleitet. Kraft soll getankt, Ressourcen und Selbstheilungskräfte sollen aktiviert werden.
Judith Gerlach zeigte sich in Wartenberg begeistert von der „Weitsichtigkeit dieses ganzheitlichen Konzepts“, das auch auf andere bayerische Kliniken übertragen werden könnte. Bei der Übergabe des Förderbescheids in Höhe von 55 000 Euro für die Evaluation eines Waldtherapiepfads verwies die Gesundheitsministerin darauf, dass Bayern als einziges Bundesland über ein Fachprogramm „Akutgeriatrie“ im Krankenhausplan verfüge.
Seit Einführung des Fachprogramms im Jahr 2009 habe die Bettenzahl auf über 3000 mehr als verzehnfacht werden können. Bayern werde auch künftig den Ausbau der geriatrischen Versorgung unterstützen.