Süddeutsche Zeitung

Generationswechsel:Das Herz des Ladens bewahren

Amelie und Marie-Luise Burglechner übernehmen das "Form + Spiel" von ihrer Tante Margit Nischwitz-Matschke

Von Klaus Bachhuber, Eching

Einen Generationswechsel gibt es zum neuen Jahr im Fachgeschäft "Form + Spiel" im Echinger Ladenzentrum "Alter Wirt". Inhaberin Margit Nischwitz-Matschke, die den Laden vor über 30 Jahren begründet hatte, geht in Ruhestand, ihre Nichten Amelie und Marie-Luise Burglechner führen das Traditionsgeschäft fort. Im Januar gibt es nun einen Abverkauf mit Preisnachlässen, im Februar ist eine Umbaupause und im März eröffnet "Form + Spiel" neu.

Edles und Originelles zum Wohnen, Schenken, Arbeiten und Spielen findet sich in dem bestens eingeführten Laden, der für Margit Nischwitz-Matschke stets eine Herzenssache war. Als Beraterin bei der Staatlichen Hauswirtschaftsberatung hatte sie sich vor Jahrzehnten in einen vergleichbaren Laden in Ebersberg verliebt. "Da bin ich immer hingegangen und hab mich erholt", schildert sie.

Und irgendwann war dann die Idee gereift, so ein Kleinod der Ästhetik auch selbst zu eröffnen. "Form + Spiel" startete am 5. September 1987 an der Oberen Hauptstraße auf 35 Quadratmetern. Wenig später vergrößerte sich die Inhaberin mit einem Umzug ans Ostende des Ladenzentrums "Alter Wirt", 1998 folgte dann der letzte Ortswechsel in das Entrée des Ladenzentrums, wo zuvor ein Schreibwarenladen angesiedelt war. 115 Quadratmeter Verkaufsfläche mit Schaufensterfronten an drei Seiten machen hier den Laden aus.

"Mit viel Freude" habe sie das Geschäft geführt, bilanziert Nischwitz-Matschke, sie habe die damalige Entscheidung "keine Sekunde bereut". An Massen- oder Billigware habe sie nie Konzessionen gemacht, "ich habe immer meinen Geschmack durchgesetzt". Neben dem Angebot sei ihr vor allem "der Umgang mit den Kunden" wichtig gewesen. Vom Kleinkind, das hochwertiges Spielzeug entdecken kann, bis ins hohe Alter ist die Spannweite der Kunden. Und die Echinger seien auch "sehr treu", hat sie erleben können.

In ihrer Großmutter, die aus dem Wenibauer-Hof stammt, hat Margit Nischwitz-Matschke Echinger Wurzeln. Zu ihrem späteren Ehemann ist sie dann im Jahr 1984 in den Ort gezogen. Mit 70 Jahren gibt sie nun das Geschäft auf. "Meinen Kunden zu sagen, dass ich aufhöre, das war anfangs sehr schmerzhaft", erzählt sie. Mittlerweile aber, so sagt sie, verspüre sie "keinerlei Wehmut".

Erleichtert hat den Abschied nun vor allem, dass die eigenen Nichten den Betrieb übernehmen. In Ferien haben die beiden immer wieder mal hier gejobbt. "Wir sind mit dem Laden groß geworden", sagt Amelie Burglechner (27). Bei einer längeren Krankheit der Chefin im vergangenen Jahr hat dann speziell Marie-Luise Burglechner, 23, über Wochen den Laden geführt und so nach gerade abgeschlossenem Studium eine Berufschance entdeckt.

Was der Umbau und die Neueröffnung des Landes bringen, wird noch nicht verraten. Auf jeden Fall werde "das Konzept beibehalten", verspricht Amelie Burglechner, "wir werden das Herz des Ladens bewahren". Bei ihren beiden Nichten wird die scheidende Chefin schon gelegentlich vorbeischauen und sie unterstützen. Ansonsten will sie sich nun verstärkt dem Garten und ihren kreativen Interessen widmen und mit dem Ehemann einige Reisen nachholen, die neben dem Geschäft auf der Strecke blieben.

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SZ vom 11.01.2019
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