Gemeinderat Hallbergmoos:Stahlbeton und Ziegel statt Holz

Gemeinderat bestätigt Bauausschussentscheidung zur Bauweise des neuen Kinderhauses im Jägerfeld

Einiges Kopfschütteln gab es im Gemeinderat Hallbergmoos, als gleich nach der zweiten Sitzung des neuen Bauausschusses dessen Beschluss zur Bauweise des geplanten Kinderhauses im Jägerfeld angezweifelt und an den Gemeinderat zur Überprüfung zurück gewiesen wurde (wir haben berichtet).

Sechs Gemeinderäte mehrerer Fraktionen hatten das beantragt, nachdem das Votum im Ausschuss umstritten und mit nur einer Stimme Mehrheit gefallen war. "Ich sehe das kritisch. Den Bauausschuss haben wir extra als beschließendes Gremium situiert, um die Verwaltung zu entlasten. Und sobald sein Votum nicht passt, wird er entmachtet. Damit wird der Ausschuss ad absurdum geführt", kritisierte Wolfgang Reiland, Gemeinderat der Freien Wähler. Bürgermeister Harald Reents (CSU) hatte dagegen kein Problem mit dem Procedere: "Es ist kommunalrechtlich nicht unüblich, dass Tagesordnungspunkte vom Bauausschuss im Gemeinderat noch einmal überprüft werden. Das ist ein ganz normaler demokratischer Vorgang, der auch durch die Gemeindeordnung gedeckt ist. Und solange es nicht bei jedem Tagesordnungspunkt passiert, ist das auch für die Verwaltung keine besondere Belastung."

Gemeinderat Hallbergmoos: Bürgermeister Harald Reents hatte kein Problem mit zwei Abstimmungen.

Bürgermeister Harald Reents hatte kein Problem mit zwei Abstimmungen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Thema der knappen Abstimmung im Bauausschuss war die Bauweise des Kinderhauses, Holz-Massivbau stand gegen Stahlbeton-/Ziegelbauweise zur Debatte. Fünf zu vier ging die Abstimmung für den Beton-/Ziegelbau vor gut einer Woche aus. Angesichts der Tragweite des Beschlusses und weil sie den Eindruck hatten, die Ausschussmitglieder seien vorab nicht umfassend informiert gewesen, beantragten sechs Gemeinderäte dann die erneute Behandlung im Plenum. Sabina Brosch (Grüne) war eine davon und rechtfertigte jetzt bei der Gemeinderatssitzung das Vorgehen, "es war ja keine Entscheidung über Klodeckel und die Farbe der Fliesen."

Vergebliche Überzeugungsarbeit

Erneut hat Architekt Sebastian Hrycyk vergeblich die Vorteile eines Holz-Massivhauses gepriesen, das Wohlfühlklima, die kürzere Bauzeit und die gute Wärmedämmung. Doch wieder hat er den Hallbergmooser Gemeinderat nicht davon überzeugen können, dass dieser mit einem hölzerne Kinderhaus keine Pionierleistung erbringen muss. Schließlich werden solche massiven Holzhäuser jetzt schon bis zu acht Stockwerke hoch gebaut.

Es hat dann doch nicht gereicht, um die Mehrheit zu überzeugen. Das geplante zweistöckige Kinderhaus im Neubaugebiet Jägerfeld-West, in dem einmal vier Gruppen von Kindergarten- und Krippenkindern betreut werden sollen, wird in herkömmlicher Beton-Ziegelbauweise entstehen. Dabei hat das Rathaus noch Erfahrungsberichte aus Moosburg, Unterföhring und Freising eingeholt, die im Großen und Ganzen auch vorwiegend positiv ausgefallen sind. Die Kosten für das neue Kinderhaus werden auf 2,9 Millionen Euro geschätzt, bezugsfertig wird es voraussichtlich im Frühjahr 2018, rund vier Monate später als es ein Holzbau gewesen wäre. av

Auch habe sie den Eindruck gehabt, dass manche glaubten, sie stimmten über die Fassadengestaltung ab. Ein anderes Ergebnis brachte die neuerliche Abstimmung im Gemeinderat dann allerdings nicht, und es ging ebenso knapp aus wie im Ausschuss: Elf Gemeinderäte votierten für ein Beton-, und zehn für ein Holzhaus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: