Gefüllte Salzlager:Winterdienste in Wartestellung

Bauhöfe und Straßenmeistereien sind gut vorbereitet, die Späher kontrollieren die Straßen täglich auf Eis und Schnee

Sarah Schiek

Um 3 Uhr morgens beginnt der Arbeitstag von Albert Stiller. Dann steigt der Leiter des städtischen Bauhofes in sein Auto und macht sich auf den Weg, um die Wetterverhältnisse auf den Straßen in und um Dorfen zu prüfen. Von Anfang November bis Ende März ist er dort jeden Morgen mit zwei Kollegen als sogenannter Späher unterwegs und kontrolliert die 215 Kilometer der Gemeindestraßen auf Eis und Schnee. Werden sie fündig, muss es schnell gehen: Bis spätestens 4 Uhr rückt dann der Winterdienst aus, um die Straßen für den Berufsverkehr sicher zu machen. In Dorfen selbst müssen zudem 80 Kilometer Rad- und Fußweg geräumt werden. Ein drei Mann starker Handtrupp kümmert sich zudem um Ampeln, Kreuzungen und Zebrastreifen sowie die städtischen Gebäude, Treppen und Fahrradständer am Bahnhof. 14 Mitarbeiter hat Bauhofleiter Stiller für den Winterdienst eingeteilt. Da derzeit kein Schnee in Sicht ist, haben sie bis zu Heiligdreikönig Urlaub, müssen sich aber in Bereitschaft halten. Wenn es so weit ist, können sie auf acht Groß- und vier Kleinfahrzeuge zugreifen. Auch Salz ist noch reichlich vorhanden. 200 Tonnen sind im Bauhof eingelagert. Nur 40 Tonnen wurden bisher verbraucht. Nach dem Salzengpass der letzten Jahre wird bei uns heute viel früher nachbestellt", sagt auch Helmut Marsmann von der Straßenmeisterei Taufkirchen, die für den Winterdienst im nordwestlichen Landkreis verantwortlich ist. 2000 Tonnen hat sie noch auf Lager, trotzdem wurde schon zwei Mal nachgeordert. Die Straßenmeisterei räumt die Bundes-, Land- und Kreisstraßen mit zehn Fahrzeugen. Gestreut werden hier nur Salz und Sole. Das Salz-Gemisch spare zwar Salz, könne aber nur bis etwa sechs Grad minus eingesetzt werden. "Sonst wird es rutschiger als vorher", so Marsmann. In der Kreisstadt Erding war der Winterdienst erst drei Mal im Einsatz. "Wir sind dieses Jahr am 13. Dezember das erste Mal rausgefahren. Das ist sehr spät", erklärt Heinrich Schraufstetter, Leiter des städtischen Bauhofs. Nur 30 Tonnen Salz haben seine Mitarbeiter bisher in den dreizehn Streubezirken ausgebracht. Im Durchschnitt liegt der Verbrauch bei immerhin 500 Tonnen im Jahr. Sechs Großfahrzeuge verteilen das Salz auf den Hauptstraßen während die Radwege von vier Traktoren geräumt und gestreut werden. Um unzugängliche Stellen wie Treppen und Bushaltestellen kümmern sich auch in Erding zwei Handtruppen. In Wohngebieten und auf weniger stark befahrenen, untergeordneten Straßen wird erst bei einer Schneedicke von zehn Zentimetern geräumt. Beim Bauhof läuft der Winterdienst im Wechselschichtbetrieb. Je 17 Mitarbeiter haben eine Woche Dienst und anschließend zwei Wochen Pause. "Jeder unserer 50 bis 60 Mitarbeiter ist auch zum Winterdienst verpflichtet", erklärt Schraufstetter. Auch hier entscheidet jeden Morgen ein Späher, ob die Truppe ausrücken muss oder nicht. Wenn kein Einsatz ist, kann jeder seiner normalen Arbeit nachgehen. Auch die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Erding sind im Moment mehr mit Gehölzpflege als Schneeräumen beschäftigt. Ihr Salzlager ist mit 1400 Tonnen noch sehr gut gefüllt, erzählt Leiter Manfred Zißelsberger. Nur 300 Tonnen Salz hat die Straßenmeisterei in diesem Winter auf den 250 Kilometern ihres Einsatzgebietes ausbringen müssen. Trotzdem sind die Späher auch hier von morgens bis spät in die Nacht unterwegs und die Räumfahrzeuge in Bereitschaft. "Von uns aus kann der Winter kommen", sagt Zißelsberger.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: