Gedenkfeier:Gegen Krieg und Rassismus

DGB erinnert an Zweiten Weltkrieg und ruft zu Wachsamkeit auf

Von Petra Schnirch, Moosburg/Erding

Es ist ein fester Termin im Kalender des DGB: Immer am 1. September organisiert der Deutsche Gewerkschaftsbund für die Landkreise Erding und Freising den Antikriegstag an der Gedenkstätte Oberreit in Moosburg. Es ist ein würdiger Ort, um gegen Krieg, Gewalt und Rassismus einzutreten - an dieser Stelle befand sich der Friedhof des Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A.

Immerhin etwa vierzig Menschen waren am Montagabend nach Oberreit gekommen. Angesichts der vielen Krisenherde in der Welt, der vielen Flüchtlinge und brennender Asylbewerberheime könnte der Anlass für eine Mahnung zum Frieden aktueller nicht sein. Ludwig Würfl, Moosburgs DGB-Vorsitzender, meinte deshalb, dass die Veranstaltung nicht nur ein Moment des Gedenkens sein sollte, um an den Beginn des Zweiten Weltkriegs zu erinnern. Es gehe auch um die Fragen, wer hinter dem Rassenhass stecke, der sich immer wieder Bahn breche, und was man gegen Faschismus und Krieg tun könne.

Der Freisinger DGB-Kreisvorsitzender Guido Hoyer warnte davor, als Reaktion auf die Auseinandersetzungen eine EU-Armee zu gründen. Äußerungen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zum Russland-Ukraine-Konflikt ließen darauf schließen, dass es dabei "nicht nur um die Verteidigung europäischer Grenzen" gehen solle. Solche Pläne müssten gestoppt werden. Auch eine Kooperation europäischer Armeen unter Führung der großen Nationen lehnt Hoyer rigoros ab - und er erinnerte daran, dass die Bundeswehr laut Grundgesetz auf den Verteidigungsfall festgelegt sei.

Immer wieder geißelte er die "neoliberale Ausplünderung" von Ländern wie Afghanistan. Auch die "neoliberale Politik" den Balkanstaaten gegenüber kreidete er an. Die eingeleiteten Reformen bei EU-Beitrittskandidat Serbien würden, wie schon in Griechenland, zu einer weiteren Verarmung der Bevölkerung führen. Deutschland dürfe auch nicht dazu schweigen, dass aus Ex-Jugoslawien viele Roma flüchteten, die rassistisch verfolgt würden. Optimistisch stimmte ihn, dass so viele Menschen in der Flüchtlingsarbeit helfen wollen. Allerdings gebe es fast jeden Tag einen rassistischen Anschlag in Deutschland. Man müsse wachsam sein, es dürfe keinerlei Toleranz geben, forderte Hoyer. "Wer meint, dass ein paar ausländerfeindliche Sprüche harmlos sind, ist in Oberreit am falschen Platz."

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