Gebrauchtwarenmarkt Rentabel:Zurück zur Normalität

Sie arbeiten im Verkauf, kümmern sich um die hauseigene Wirtschaft, reinigen Containerplätze und betreuen Friedhöfe: Im Gebrauchtwarenmarkt Rentabel finden Frauen und Männer nach langer Zeit wieder eine Arbeit.

Von Fabian Schäfer

Erding - Einen Weg zurück ins Arbeitsleben zu finden nach langer Arbeitslosigkeit oder mit einer psychischen Krankheit, ist alles andere als leicht. Vorurteile und Befürchtungen halten viele Arbeitgeber davon ab, Menschen bei sich zu beschäftigen, die wegen einer Krankheit lang nicht arbeiten konnten. In den Rentabel-Betrieben der Caritas finden viele Menschen jedoch eine Möglichkeit, ihrem Leben wieder eine richtige Struktur zu geben und sich langsam an das normale Arbeitsleben heran zu tasten. Trotzdem fehlt den Menschen oft das Geld für grundlegende Dinge wie eine Fahrkarte, medizinische Leistungen oder einen Führerschein. Der "Adventskalender für gute Werke" der Süddeutschen Zeitung will hier helfen. Er unterstützt die Caritas, die wiederum den Betroffenen hilft, ihr tägliches Leben zu bewältigen.

Und das ist oft alles andere als einfach. Zum Beispiel für Frau J.. Sie ist 48 Jahre alt und gelernte Handelsfachpackerin. Seit einem schweren Arbeitsunfall im Jahr 2010 ist sie arbeitslos und bezieht Hartz IV. Vor einigen Jahren ist zu ihrem Unglück auch noch ihr Sohn gestorben. Die 48-Jährige hat einen Ein-Euro-Job bei Rentabel, trotzdem haben sich im Laufe der Zeit hohe Mietschulden angehäuft, die durch Sozialleistungen und den Ein-Euro-Job nicht gedeckt werden können. Jetzt benötigt Frau J. dringend Zahnersatz. Ihr soll geholfen werden.

15 Festangestellte, die für lange Zeit arbeitslos waren, hat der Gebrauchtwarenmarkt Rentabel Erding im Moment. Die Hintergründe ihrer Arbeitslosigkeit seien "unerheblich", sagt Andrea Lachner von der Caritas. Nach der Zuweisung durch das Jobcenter und das Aufnahmeprozedere treten die Frauen und Männer erstmals nach Monaten oder Jahren wieder eine richtige Stelle an. Sie arbeiten im Verkauf, kümmern sich um die hauseigene Wirtschaft, reinigen Containerplätze und betreuen Friedhöfe. Alle beziehen Arbeitslosengeld II, für ihre Arbeit bei Rentabel verdienen sie zudem einen Euro in der Stunde als Aufwandsentschädigung. "Es ist jedoch nicht das Ziel, diese Menschen dauerhaft bei uns zu beschäftigen", sagt Lachner. Man wolle den Leuten primär wieder eine Tagesstruktur geben.

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Das schönste Ziel sei es, die Menschen wieder zur Arbeit "hinzuführen". Probleme mit den Angestellten gebe es selten, natürlich seien immer ein paar dabei, die "nicht wirklich Lust hätten", sagt Lachner. "Es gibt aber auch immer wieder Menschen, die sehr motiviert sind und auch nach ihrer offiziellen Zeit bei uns bleiben und ehrenamtlich weiterarbeiten." Selbiges gilt auch für die Menschen mit psychischen Krankheiten, die bei Rentabel arbeiten. Davon sind zurzeit zwölf im Einsatz. Sie leiden an verschiedenen Krankheiten, allerdings seien Depressionen die "Krankheit Nummer eins", sagt Lachner. Doch auch Personen mit Psychosen, Arten von Schizophrenie oder Persönlichkeitsstörungen arbeiten im Gebrauchtwarenmarkt in Aufhausen bei Erding.

Sie kämen meist von selbst zu Rentabel, das sei auch der Unterschied zu den Langzeitarbeitslosen. "Sie wollen arbeiten und erproben, was sie leisten können", sagt Lachner. Manchmal bekämen sie auch von ihren Betreuern gesagt, sie sollen sich bei der Caritas melden, damit sie wieder ein wenig unter Menschen kommen und eine klare Linie in ihr Leben bekommen. Das gilt auch für Frau K.. Sie ist 60 Jahre alt und alleinstehend. Aufgrund ihrer Alkoholsucht war sie zeitweise obdachlos, ist nun aber seit acht Jahren trocken und lebt in einer therapeutischen WG für suchtkranke Menschen. Sie lebt von Sozialhilfe und arbeitet seit einem Jahr im Zuverdienst für Menschen mit Behinderung. 2010 erkrankte sie an Krebs. Außerdem ist sie auf einen Rollator angewiesen. Nun möchte sie trotz allem in eine eigene barrierefreie Wohnung ziehen, kann jedoch die Maklerkosten nicht aufbringen.

Für die Rentabel-Mitarbeiter fallen immer wieder Kosten an, die sie mit dem Arbeitslosengeld II und der Aufwandsentschädigung der Caritas nicht decken können. Hier greift Adventskalender der Süddeutschen Zeitung ein, damit die Menschen wieder einen Weg zurück ins Arbeitsleben finden. Wir bitten daher unsere Leser um eine Spende, um mit diesem Geld zum Beispiel die Fahrkosten zum Arbeitsplatz oder medizinische Leistungen zu finanzieren.

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