Fußballverein:Wenn es in der Dusche modert

BSG sportplatz, Vereinsheim

Nur noch die offenbar abgehärteten Alten Herren der BSG Markt Schwaben ziehen sich hier um, alle anderen meiden die Vereinshütte.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Markt Schwabens Gemeinderat lässt weiterhin offen, wann und wie das Vereinsheim der BSG erneuert wird

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Früher trugen die Jugendteams des Fußballklubs BSG Markt Schwaben ihre Spiele an der Finsinger Straße aus, dort, wo der Verein daheim ist. Seit drei Jahren ist dies aber nicht mehr möglich, sagt Dieter Hoser, der Vorsitzende. Die BSG hat ein Problem, und zwar nicht auf dem Platz, sondern vor allem daneben: "Die Umkleiden und Duschen sind zum Teil völlig verfault", sagt Hoser. Lediglich die Mannschaft der Alten Herren, die AH, ziehe sich dort noch um. "Kindern, Jugendlichen und Eltern kann man solche Zustände nicht mehr zumuten", sagt Hoser.

Das Gelände der BSG liegt im Norden Markt Schwabens, direkt an der Grenze der Landkreise Ebersberg und Erding. Das Herz ist ein Großfeldplatz, wo die Fußballer der AH und der ersten Mannschaft ihre Heimspiele austragen. Daneben modert das alte Vereinsheim seit Jahren vor sich hin. Dass dort einiges im Argen liegt, bezweifelt in Markt Schwaben niemand ernsthaft, auch nicht der Gemeinderat. In seiner jüngsten Sitzung stand die BSG-Anlage deshalb, wieder einmal, auf der Tagesordnung. Es kam auch zu einem Beschluss, demnach soll "das Projekt Neubau Sportheim mit zwei Rasenplätzen umgesetzt" werden. Die Verwaltung, so hieß es, werde beauftragt, einige Varianten vorzulegen, um "eine kostengünstige und dem aktuellen Bedarf angepasste Lösung" zu finden.

Konkret ist demnach, dass angrenzend an das bisherige Fußballfeld irgendwann ein zweiter Platz erschlossen werden soll. Was sonst auf dem Vereinsgelände des BSG Markt Schwaben passieren wird und wann, dazu legte sich der Gemeinderat hingegen nicht fest - und genau das stinkt Vereinschef Hoser: "Verhältnisse wie bei uns habe ich bisher bei keinem anderen Verein in der Region gesehen", sagt er. Lösungsansätze gibt es längst. Ein fertiger Plan skizziert im Detail, wie das neue Vereinsheim aussehen soll: kein Keller, dafür zwei Geschosse, Umkleiden und Duschen für das Heim- und Auswärtsteam, eine Frauenduschkabine, Herren- und Damentoiletten, eine Schiedsrichterkammer, ein kleines Büro - eben alles, was ein Vereinsheim so braucht. Die Baugenehmigung dafür ist seit Ende Oktober 2012 erteilt, also seit mehr als vier Jahren, Kostenpunkt damals: um die 500 000 Euro. "Wenn Geld da wäre, könnten wir sofort anfangen", sagt Hoser.

Geld - genau daran mangelt es der Marktgemeinde nicht erst, seit Georg Hohmann (SDP) vor fünf Jahren das Bürgermeisteramt übernommen hat. Hohmann ist wie Hoser der Ansicht, dass auf dem BSG-Gelände Änderungen her müssen, "es braucht dort neue Duschen und Umkleiden", sagte der Bürgermeister in der Sitzung. Wie und in welcher Form, ob es neben sanitären Anlagen und Umkleiden auch ein Stüberl mit Tischen, Stühlen geben soll, dazu äußerte sich in der Sitzung allerdings niemand. Die Vorschläge aus der Verwaltung erwartet Hohmann im Herbst.

Bis an der Finsinger Straße die Bagger anrollen, wird der Spielbetrieb der BSG weitergehen. Die 20 Markt Schwabener Nachwuchsteams (eine Spielgemeinschaft der BSG mit dem FC Falke) trainieren fast nur noch im Sportzentrum, erklärt Hoser. Dort gehe es "schon recht eng her", sodass die Nachwuchsteams teilweise dennoch auf das BSG-Gelände müssen. Punktspiele sollen die Nachwuchsfußballer dort aber nicht mehr austragen, sagt Hoser. Spätestens seit vor einigen Jahren eine Gastmannschaft zum Duschen in voller Montur nach Hause fuhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: