Süddeutsche Zeitung

Frühe Werke:Stahls Eseleien

Sonderausstellung im Museum zeigt seine Tierporträts

Als im Sommer 1895 Professor Heinrich von Zügel von Karlsruhe an die Akademie nach München berufen wurde, forderte er für die Unterbringung der neu zu gründenden Tiermalklassen einen Glas-Anbau. Am 18. November 1895 wurde die Tiermalschule an der Kunstakademie in den neuen Räumen eröffnet. Die Malschüler konnten bei idealen Freilicht-Bedingungen im "gläsernen Klassenzimmer" unter Anleitung von Professor Zügel malen. Zunächst wurden die Tiermodelle von den Münchener Pferdehändlern zur Verfügung gestellt. Später dann stellte die Akademie eigene Tierhalter an, die die Kühe, Pferde, Esel, Ziegen und andere Bauernhoftiere hielten und versorgten. Legendär war der "Akademie-Esel". Er wurde eigens zum Zwecke des Modell-Stehens um 1900 angeschafft und führte ein langes Leben an der Tiermalschule. Generationen von Maler haben den Akademie-Esel porträtiert.

Franz Xaver Stahl und seine Kommilitonen studierten in den 1920er Jahren in unzähligen Malstunden den Münchner Akademie-Esel, seine Anatomie, seine Physiognomie und sein Verhalten. Historische Fotografien aus der Studentenzeit Franz Xaver Stahls belegen, dass der Esel auch bei Künstlerfesten mit von der Partie gewesen ist. Eine kleine Sonderausstellung im Museum Franz Xaver Stahl Erding in der Landshuter Straße 31 zeigt "Eseleien". Am Dienstag, 31. Januar, findet eine Führung um 13 Uhr statt, sie dauert etwa 45 Minuten. Am Museumssonntag, 5. Februar, ist das Museum Franz Xaver Stahl sowie die Ausstellung "Eseleien" von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist jeweils frei.

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Quelle:
SZ vom 21.01.2017 / SZ
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