SZ-Serie: "Habe die Ehre":Ein Leben lang Freiwillige Feuerwehr

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Andreas Richter vor den Feuerwehrautos der Freiwilligen Feuerwehr Dorfen. (Foto: Renate Schmidt)

Andreas Richter hat bereits in seiner Jugend bei der Freiwilligen Feuerwehr angefangen. Nun ist er Zugführer und Schriftführer bei der FFW in Dorfen. Er kann sich vorstellen, bis zum Lebensende das Ehrenamt auszuüben.

Protokoll von Niklas Behnke, Dorfen

Bundesweit hat kürzlich die "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" stattgefunden. Auch im Landkreis Erding gibt es eine Vielzahl an Menschen, die sich in der Freizeit freiwillig und ohne Entgelt für die Gesellschaft und Umwelt engagieren. Was treibt sie an? Aus dieser Frage ist die SZ-Serie "Habe die Ehre" entstanden. Heute: Andreas Richter, 44 Jahre, Zugführer und Schriftführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Dorfen.

"Das Ehrenamt hat schon in der Kindheit angefangen. Mein Vater war früher auch ehrenamtlich bei der Feuerwehr und dadurch bin auch ich dazugekommen. In der Schulzeit in Sachsen-Anhalt habe ich 1994 die Grundausbildung gemacht, bevor wir nach Bayern gezogen sind. Hier habe ich das Ehrenamt verfestigt in Form von Weiterbildungen und Lehrgängen. Ich denke, dass ich für das Ehrenamt in der Woche zehn bis fünfzehn feste Stunden, plus Einsatzstunden aufwende. Montags ist bei uns von 19 bis 21 Uhr Übung.

Es gibt Wochen ohne Einsätze und dann gleich drei an einem Tag

Als Führungskraft bei der Feuerwehr bin ich für die Übungsvorbereitung zuständig. Das nimmt ein paar Stunden in Anspruch. Daneben betreue ich die Maschinisten und verschiedene kleine Bereiche. Die Anzahl an Einsatzstunden kann man schlecht abmessen. Es gibt Wochen, in denen wir keinen Einsatz haben, in anderen Tagen fahren wir dafür drei Einsätze: Frühmorgens geht es vielleicht los mit einer Brandmelderanlage, dann folgt eine technische Hilfeleistung oder eine Wohnungsöffnung, und dazu kommt noch ein Brand.

Mit meinem Job ist das Ehrenamt relativ gut vereinbar, da ich Angestellter in der Stadt Dorfen im Hochbauamt bin. Vom Rathaus bin ich für Einsätze freigestellt. Zu 98 Prozent kann ich daher während der Arbeitszeit jeden Einsatz mitfahren. Ich kann höchstens mal nicht mitfahren, wenn ich auf einem Auswärtstermin bin, oder in einem Termin, den ich nicht verlassen kann.

Hilfsbereitschaft steht im Vordergrund

Hilfsbereitschaft steht in meinem Ehrenamt im Vordergrund. Ich möchte die Freizeit richtig nutzen und mich einbringen. Soziales Engagement, Kameradschaft und die Arbeit im Verein sind bei der Feuerwehr wichtig. Wir sind um die 75 aktive Feuerwehrmänner und -frauen, zusätzlich rund 20 Jugendfeuerwehrler und 50 passive Mitglieder. Man trifft sich mal bei einem Grillfest und sieht den ein oder anderen am Wochenende im Feuerwehrhaus wie an diesem Samstag bei der bayernweiten Kampagne des LFV Bayern, der "Langen Nacht der Feuerwehr" - ab 15 Uhr helfen da dann auch wieder alle mit.

Sicherlich gibt es jedoch verschiedenste Einrichtungen, in denen man ehrenamtlich tätig sein kann. Zwei Jahre lang war ich auch beim TSV Dorfen als Trainer tätig. Allerdings habe ich damals schon gemerkt, dass die Zeitaufteilung schwierig wird. Das hat mir nicht gepasst und ich habe mit dem Trainerjob wieder aufgehört. Ich bin jemand, der gerne Sachen zu hundert Prozent macht.

Ich habe nicht vor, dass ich irgendwann bei der Feuerwehr aufhöre. Den aktiven Dienst kann man bis zum 65. Lebensjahr machen. Danach ist man passives Mitglied im Verein. Mein Ziel ist es, bis zum Schluss zu bleiben. Bei uns treffen sich samstags ab 10 Uhr die "alten", passiven Feuerwehrleute, um sich zu sehen und um ein bisschen was von den jungen Leuten mitzukriegen. Oder sie erzählen alte Stories von früher - es ist immer interessant, da zuzuhören. Ich denke, ich komme auch mal in das Alter, in dem ich meine Geschichten, die ich aktuell erlebe, den jungen Feuerwehrleuten, die es jetzt noch gar nicht gibt, erzählen kann."

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