Freising:Streifzug durch 50 Jahre Jazz

Nach "Korbinian" beschäftigt sich Norbert Huber mit neuem Projekt

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Am Tag nach der letzten Vorstellung an einem traumhaften Sommerabend war die Nacht für Norbert Huber kurz. Dennoch trat der Projektleiter des "Musicalsommers" am Montagmorgen im Camerloher-Gymnasium wieder pünktlich zur Arbeit an. Gut gelaunt begibt er sich gegen Mittag auf den Weg zum Marienplatz. "Meine Kollegen bauen da schon seit neun Uhr alles ab, und ich muss mal schauen, ob ich noch helfen kann", erzählt er am Mobiltelefon. Alle sechs Vorstellungen des Musicals "Korbinian" waren ausverkauft, über 4500 Eintrittskarten. "Und wir hätten noch mal zwei Vorstellungen füllen können, so groß waren die Anfragen, vor allem auf die kurzfristigen konnten wir gar nicht reagieren", berichtet Huber.

Mit dem Wetter waren Norbert Huber und die über 200 Mitwirkenden zufrieden, "obwohl zwei Abende, der Donnerstag und der Samstag spannend waren, da hätte das Gewitter auch über uns hinwegziehen können". Am Abend des Münchner Amoklaufs hatte sich vor der Aufführung der Vorstand der "Freysing Larks" beraten, was nun zu tun sei. "Die Sachlage war zu dem Zeitpunkt ja noch völlig unklar. Der Münchner Norden, das ist ja nicht soweit weg von uns. Man wusste nicht, wie sich das auswächst, man hat Hubschrauber über Freising gehört, und wenn dann 150 Leute Angst bekommen, dann wird das schwierig", erklärt Huber. Man habe sich dennoch dafür entschieden, zu spielen. Am Freitag und Samstag sei mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht worden. Für Huber geht es in der ersten Ferienwoche jetzt erst mal mit den Kindern in den Urlaub, aber nicht lange, dann wartet schon wieder Arbeit auf ihn. "Bei so einem Großprojekt gibt es hinterher einiges zu analysieren. Was war gut, was war schlecht, was kann oder muss man besser machen? Das sind viele kleine Dinge die nicht warten dürfen", so Huber.

Und Pläne für den dritten Freisinger Musicalsommer, gibt es die schon? "Also ich würde sehr gerne weitermachen, aber wir sind mit den ,Freysing Larks' ein Verein." Das müsse also im Team besprochen werden. Übrigens geht es dann auch um den Aufführungsort selbst. "Ob das Ganze noch mal am Marienplatz stattfinden kann, dass müssen wir überlegen", sagt Huber. Denn beim nächsten Mal falle der Zuschuss der Regierung von Oberbayern weg, die solche Dinge nur zwei Mal in Folge unterstützt. "Und das ist dann ein Drittel der Kosten." Doch wenn man nun 300 zusätzliche Stühle auf dem Marienplatz aufstellen könne, "dann hätten wir das Drittel eigentlich wieder drin", rechnet Huber vor, will das alles aber bald noch mit dem Freisinger Kulturreferenten besprechen.

Grundsätzlich seien Open-Air-Veranstaltungen mit vielen Risiken behaftet. "Außerdem kostet es draußen gleich mal 60 000 Euro mehr, als wenn man das Ganze in der Luitpoldhalle veranstaltet", so Huber. Ideen für den dritten Musicalsommer gebe es ja genug. "Man könnte weiter in der Geschichte der Stadt graben, auch mal etwas ganz Buntes machen, ein Hippiestück oder auch etwas aus dem aktuellen Zeitgeschehen." Konkrete Pläne haben die "Freysing Larks" für das Jahr 2017. Dann wird der 100. Geburtstag der amerikanischen Jazzsängerin Ella Fitzgerald gefeiert. "Dazu haben wir eine kleine Revue erarbeitet und führen durch 50 Jahre Jazzgeschichte", berichtet Huber. Schon im August soll besprochen werden, wer welche Rolle übernimmt. Den Flow vom zweiten "Freisinger Musicalsommer" nutzen die "Freysing Larks" also gleich für das neue Projekt.

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