Freising:Mit Spannung erwartet

Freising: Ausgezeichnete Freisinger Doktorandin: Julia Kunath, 30.

Ausgezeichnete Freisinger Doktorandin: Julia Kunath, 30.

(Foto: Kern)

Die Doktorarbeit von Julia Kunath soll Schwangeren helfen, gesund zu leben. Vorab erhält sie den Laura-Bassi-Preis

Von Petra Schnirch, Freising

Ihre Doktorarbeit wird sie erst im kommenden Jahr vorstellen. Die Arbeit von Julia Kunath ist aber schon jetzt gewürdigt worden: Die 30-Jährige erhält den Laura-Bassi-Preis 2016. Damit werden hervorragende Leistungen junger Frauen in der Wissenschaft ausgezeichnet. Julia Kunath begleitet das Projekt "Gesund leben in der Schwangerschaft" (Gelis) seit den Anfängen 2013. In Fachkreisen erwartet man das Ergebnis der Studie mit Spannung - soll sie doch zeigen, ob eine gezielte Beratung Einfluss auf die Gesundheit der Schwangeren und somit auch auf die des Kindes haben kann.

Kunath ist Doktorandin an der TU in Weihenstephan, genauer gesagt am Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin. Sie begrüßt, dass ein solches Lebensstil-Programm durch eine große Studie endlich "nach wissenschaftlichen Kriterien evaluiert" werde. 2286 Schwangere nehmen daran teil. Die Hälfte führte drei ausführliche Beratungsgespräche mit dafür speziell geschulten Hebammen und medizinischen Fachangestellten. Ein weiterer Termin nach der Geburt rundete das Angebot ab. Der Fokus lag auf einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung während Schwangerschaft und Stillzeit sowie auf einem Gewichtsmonitoring. Zusätzlich gingen die Fachkräfte auf Ernährung und Bewegung des Säuglings ein. Die andere Gruppe der Studie nahm lediglich an der üblichen Vorsorge teil.

Den Anstoß zu dem Projekt gab eine besorgniserregende Zahl: Jede zweite Frau nimmt laut Hans Hauner, Leiter des Lehrstuhls für Ernährungsmedizin, in der Schwangerschaft zu viel an Gewicht zu. Dazu zählen vor allem Frauen, die zuvor bereits übergewichtig sind. Auf seine Initiative hin startete die TU München gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Ernährung (Kern) mit Sitz in Freising und Kulmbach die wissenschaftliche Studie. Denn nicht nur Alkohol und Rauchen schaden den Ungeborenen. Auch Bewegungsmangel, Übergewicht und falsche Ernährung haben Konsequenzen und können den Stoffwechsel des Kindes beeinflussen.

Eine Prävention von Anfang an soll das möglichst verhindern. Bei einem Erfolg kann das Programm nach Auskunft des Kompetenzzentrums "rasch und flächendeckend" in die Routineversorgung übernommen werden. 72 gynäkologische Praxen beteiligten sich an der Studie, 81 Berater ließen sich dafür schulen.

Julia Kunath studierte Ernährungswissenschaften an den Universitäten Potsdam (Bachelor) und Gießen (Master). Anschließend arbeitete sie in der Abteilung für Sportmedizin der Uni Gießen sowie der Goethe-Universität Frankfurt, bevor sie nach Freising kam. Über den Preis habe sie sich sehr gefreut, sagte sie, "vor allem über das Vertrauen in meine Kompetenzen als Wissenschaftlerin". Auch das Team freut sich über die Wertschätzung des Projekts. Das dazu gehörige Fördergeld stellt das bayerische Wissenschaftsministerium bereit. Namensgeberin Laura Maria Bassi (1711 bis 1778) lehrte als erste Professorin weltweit Physik in Bologna. Die Naturwissenschaftlerin und Mutter von acht Kindern promovierte als eine der ersten Frauen an der Universität Bologna und wurde als einzige Frau in die Bologneser Akademie aufgenommen.

Weitere Informationen zum Projekt "Gesund leben in der Schwangerschaft" gibt es im Internet unter www.kern.bayern.de/gelis.

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