Freising will fahrradfreundlicher werden. Bis jetzt hat sich schon einiges getan, dennoch ist noch Luft nach oben, wie am Samstag auf der Freisinger Radl-Demo in Lerchenfeld deutlich wurde. Unterstützt wurde die Demonstration unter anderem von ADFC, Bund Naturschutz, Fridays for Future, VCD und der Agenda-Gruppe Bauen, Wohnen und Verkehr. Etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen trotz des schönen Wetters und des Wiesnbeginns in München an der Veranstaltung teil, angemeldet waren 300.
Zwar wurden schon konkrete Maßnahmen ergriffen, die das Radfahren in Freising erleichtern. Zu nennen seien etwa die bekannten orangefarbenen Linien, die sich durch den Freisinger Stadtteil Lerchenfeld ziehen und die Fahrradwege auf der Straße kennzeichnen sollen. Diese Radwege ermöglichten es mittlerweile Schülerinnen und Schülern, alleine und vor allem sicher zur Schule zu gelangen, lobten Vertreter der Stadt.
Allerdings hätten eben jene Markierung die „geringste Schutzwirkung“ für Radfahrende, merkte Jürgen Maguhn an. Immer wieder sei erkennbar, dass Autofahrer zu riskanten Überholmanövern ansetzen und dicht an den Radfahrern vorbeifahren. Gerade an den Hauptstraßen sehe er ein großes Konfliktpotenzial, so Peter Warlimont (SPD). Die Rednerinnen und Redner appellierten daher an eine gegenseitige Akzeptanz und mehr Miteinander auf der Straße. Von allen Beteiligten. „In Freising sind etwa 4000 bis 6000 Radfahrer täglich unterwegs“, so der ehemalige Sprecher von „Aufgemuckt“, Hartmut Binner. Doch auch die Radfahrenden nutzten ab und zu ein Auto oder den ÖPNV. „Jeder und jede muss auch zurückstecken und menschlicher werden“, sagte Binner.
Die Demonstration sollte daher „aufrütteln“ und als Zeichen für mehr „gegenseitige Toleranz“ im Straßenverkehr gesehen werden, sagte Hans Pemp vom ADFC. Nur so könne die „aufgeheizte Stimmung“ gedämpft werden. „Die unzureichende Verkehrsplanung verschärft die Konflikte“, so Pemp weiter. Noch immer stünden etwa bei der Verkehrsplanung die Autos an erster Stelle, Autos würden noch immer massiv vom Staat subventioniert. Das müsse sich ändern. Gerade unter dem Aspekt, dass eine fahrradfreundliche Städteplanung einen großen Beitrag zur Verkehrswende beitrage, so Maguhn.
Dabei tue sich schon etwas, jedenfalls „bröckchenweise“, hob Susanne Günther (Grüne) hervor. Dennoch sieht sie Verbesserungspotenzial: „Es gibt keine Unterführungen in die Stadt, die mit einem Lastenrad benutzbar sind.“ Auch der Bahnposten 15 müsste fahrradfreundlicher ausgebaut werden. Dennoch werde ihr nicht „bange, dass Freising eine fahrradfreundliche Kommune“ wird.