Freising:Kritik am Lohnniveau

FMG-Betriebsrat fordert Diskussion über Startbahn in den Betrieben

Der FMG-Betriebsrat Ralf Krüger hat bei einer Veranstaltung des DGB zum 1. Mai in Freising das niedrige Lohnniveau am Flughafen kritisiert. Er dürfe über alles reden, nur nicht über die dritte Startbahn, hatte ihm anfangs der Freisinger DGB-Kreisvorsitzender Guido Hoyer mitgeteilt. Die stellvertretende Landrätin Birgit Mooser-Niefanger bekräftigte die ablehnende Haltung im Landkreis Freising: "Wir brauchen keine dritte Startbahn und wir wollen keine", sagte sie. Krüger hielt sich allerdings nur teilweise an die Empfehlung. Er könne alle Argumente für und gegen die Bahn verstehen, sagte er. Das sei keine Frage, die leicht zu entscheiden sei. Aber es gelte auch zu entscheiden, was wichtiger sei, künftige Rekordgewinne oder der soziale Frieden im Betrieb.

Den Arbeitnehmern würde Lohnverzicht empfohlen, die Manager gewährten sich unverhältnismäßig hohe Gehaltssteigerungen. Die Lebenswirklichkeit sei, dass die Armen die Reichen finanzierten, "das schlägt durch bis auf die dritte Startbahn". Und es stelle sich die Frage, ob man einem Unternehmen erlaube, das Umland immer noch stärker zu belasten. Krüger forderte eine offene Diskussion darüber in den Betrieben: "Die findet bisher nicht statt."

Die dritte Startbahn solle angeblich 30 000 neue Arbeitsplätze schaffen, sagte Krüger, durchschnittlich würden 1800 Euro brutto bezahlt, wie Stellenanzeigen zu entnehmen sei. "Und damit kommen diese Leute dann auf den Freisinger Wohnungsmarkt, wo eine normale, kleine Wohnung unter 1000 Euro wie ein Lottogewinn ist." Hier müsse dringend umgesteuert werden.

Am Flughafen, sagte Krüger, sei die Lufthansa deutlich schlimmer unterwegs als FMG und Aeroground. Lufthansa-Chef Carsten Spohr trete unentwegt für niedrigere Personalkosten ein. Die Finanzschwachen sollten die Gürtel immer enger schnallen, die Arbeitnehmer sollten Maß halten bei den Tarifverhandlungen, schimpfte Krüger, so stelle sich Spohr das vor. Was die dritte Startbahn angehe, sei es aber momentan sehr ruhig. Vermutlich, "weil Seehofer sich draufgesetzt hat und keine Anstalten macht, sich zu bewegen".

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