Freising:Knapper Sieg für Hopperlbären

Wappen der Stadt mit Bär

Nicht jeder ist zufrieden mit dem netten Bärchen auf dem neuen Wappen.

(Foto: privat)

Stadtrat votiert mit einer Stimme Mehrheit für Wappen-Entwurf

Von Kerstin Vogel, Freising

Von dem einstimmigen Beschluss, den sich der Oberbürgermeister zum "neuen" Freisinger Stadtwappen gewünscht hätte, war man am Ende weitestmöglich entfernt: Mit 17 zu 16 Stimmen nahm der Freisinger Stadtrat den vom Finanzausschuss empfohlenen Entwurf nur denkbar knapp an - trotz monatelanger Vorberatung in einer Arbeitsgruppe, in den Fraktionen, mit einem Grafikbüro und im Ältestenrat. Vorausgegangen war erneut eine kontroverse Debatte, die für FDP-Stadträtin Anna-Maria Sahlmüller in der Frage gipfelte, ob man jetzt wirklich so einen "Kinderhopperlbären" im Wappen führen wolle oder nicht doch lieber eine wildere, angriffslustige Variante, was in ihren Augen Freising besser entsprechen würde.

Von solchen inhaltlichen Überlegungen abgesehen, verfolgte der Vorschlag für die Neugestaltung das Ziel, dem etwas antik daherkommenden Stadtwappen zu mehr Klarheit und Modernität zu verhelfen. Der Bär als Hauptmotiv sollte weniger aussehen wie ein Wolf und natürlicher wirken. Außerdem soll das Wappen künftig in allen Größen, in Farbe ebenso wie in Graustufen und Schwarz-weiß verwendbar sein - und einmal Bestandteil der "Corporate Identity" werden, die sich die Stadt Freising in ein paar Jahren verpassen will und für die dann auch ein kleiner Wettbewerb durchgeführt werden soll.

Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne) räumte zwar ein, dass "das jetzt nicht das dringendste unserer Probleme ist", hätte sich aber trotzdem von mindestens drei Büros Vorschläge zu dem Wappen gewünscht, wie sie sagte. Ihre Idee: Bei dem Wettbewerb für die neue "Corporate Identity" könnte doch auch gleich das neue Stadtwappen mit entworfen werden - natürlich den Vorgaben der Heraldik folgend. Diese fordern einen "unter Schildhaupt mit den bayerischen Rauten in Gold einher schreitenden Bären, der auf dem Rücken ein mit silbernen Bändern verschnürtes rotes Bündel trägt."

FSM-Fraktionssprecher Reinhard Fiedler wollte den Vorschlag des Finanzausschusses am Donnerstagabend zwar schon gerne beschließen, wie er sagte. Man könne es später ja den Wettbewerbsteilnehmern überlassen, ob und wie sie dieses Wappen in ihre Vorschläge integrieren "oder ob sie es eventuell noch einmal überarbeiten". Das freilich rief Kulturreferent Hubert Hierl (CSU) auf den Plan: "Da machen wir uns doch lächerlich. Vorher wurde es 150 Jahre nicht verändert und jetzt überarbeiten wir es alle drei Jahre", empörte er sich.

SPD-Stadtrat Peter Warlimont wiederum gab die Stimme der Vernunft. Er rief dazu auf, "den Corporate-Identity-Prozess jetzt bitte nicht aufzublähen" und womöglich dann alle Gläser mit dem alten Stadtwappen wegzuwerfen. "Wir haben ja auch nicht vor, jetzt das Wappen vom Rathaus runterzuschlagen", beschwichtigte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher augenzwinkernd.

Sein Wunsch nach Einstimmigkeit ging am Ende gleichwohl nicht in Erfüllung - und auch Susanne Günther (Grüne) wurde enttäuscht. "Das ist unser Bild nach außen", hatte auch sie für eine hundertprozentige Zustimmung geworben: "Da sollte jeder von uns glücklich draußen damit spazieren gehen." Mindestens 16 der 40 Stadträte werden das wohl eher nicht tun.

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