Freising:Kaum wahrnehmbar

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Grenzwerte für Radioaktivität im Trinkwasser werden unterschritten

2015 ist die bundesdeutsche Trinkwasserverordnung, die seit 2001 Grenzwerte für unzählige Stoffe, Verbindungen und Elemente wie die Nitrat- oder Phosphorkonzentration, den Härtegrad oder den pH-Wert des Trinkwassers definiert, um Radioaktivität erweitert worden. Sämtliche Wasserversorger müssen das Trinkwasser seither auch auf Strahlung untersuchen lassen. Routinemäßig wird dabei nur die natürliche Radioaktivität des Wassers ermittelt - und die liegt laut Freisings Stadtwerksdirektor Andreas Voigt, im Landkreis Freising weit unter den Grenzwerten. Auch würden sich die zusätzlichen Untersuchungskosten nicht auf den Wasserpreis auswirken, versichert Voigt.

Ein Problem ist allerdings, dass nur wenige Speziallabore in Deutschland die umfassenden Untersuchungen auf Radioaktivität durchführen können. Die Folge: In diesen Laboren herrscht mindestens bis 2019 Hochbetrieb, da bis dahin alle 15000 Trinkwasserbrunnen in Deutschland regelmäßig beprobt werden müssen. Im Fall der Freisinger Stadtwerke, für die das Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität der TU- München die Wasserproben analysiert, übernimmt die Firma Hydroisotop aus Schweitenkirchen die zusätzliche Messung der Radioaktivität. Die Hallertauer Gruppe, die ihr Wasser üblicherweise von Agrolab in Bruckberg analysieren lässt, schickt ihre Proben zusätzlich zum Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf (VKTA) nach Dresden. Die Radioaktivität des Grundwassers werde in Becquerel pro Liter gemessen und eine Richtdosis ermittelt, sagt Matthias Köhler von der VKTA.

Noch bis 2019 müssten alle Wasserversorger Erstuntersuchungen in unterschiedlichen Quartalen innerhalb von zwölf Monaten durchführen, um auch jahreszeitliche Schwankungen erfassen zu können. Daraus werde dann der Mittelwert gebildet - und nur wenn dieser über dem Grenzwert liege, müsse das Wasser laut Trinkwasserverordnung auch nach 2019 regelmäßig untersucht werden. Köhler weist darauf hin, dass die von den Laboren zunächst ausschließlich untersuchte natürliche Radioaktivität des Wassers aufgrund unterschiedlicher Gesteinsarten im Untergrund regional schwanken kann. Eine Untersuchung auch der künstlichen Radioaktivität könnten die Behörden erst bei einem Verdacht auf Belastungen anordnen.

Beim Wasserzweckverband Freising-Süd wird die natürliche Radioaktivität schon seit Jahren stichprobenartig erfasst. Auch hier werde seit 2015 regelmäßig mehrmals im Jahr beprobt, berichtet dessen Wassermeister Martin Vaas. Die ermittelten Werte seien jedoch kaum wahrnehmbar.

Auch die Stadtwerke Freising ließen die Radioaktivität im Trinkwasser seit 2015 messen, ohne bemerkenswerte Befunde, schildert Betriebsingenieur Klaus Hering. Gleiches berichtet Wassermeister Bernhard Pichlmaier vom Wasserzweckverband Hallertauer Gruppe. Sämtliche Untersuchungsergebnisse würden an das Wasserwirtschaftsamt weiter geleitet, das bei einer Überschreitung der Grenzwerte das Landesamt für Gesundheit einschalte.

© SZ vom 25.04.2017 / KA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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