Süddeutsche Zeitung

Freising:Heimat im Bild

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Hobbykünstler stellen neue Werke im Asamfoyer aus

Jeder Mensch verbindet mit dem Begriff "Heimat" etwas anderes. Im Freisinger Asamfoyer zeigen 19 Mitglieder das Vereins "Interessengemeinschaft der Hobbykünstler Freising" noch bis zum 3. Oktober, was Heimat für sie selbst bedeutet. Sowohl die Motive, als auch die Techniken sind vielfältig, sie reichen über zarte Aquarellfarben bis hin zu kraftvollen Werken in Acryl. Zu sehen sind gegenständlich und abstrakte Motive sowie Collagen, oft erschließt sich der Zusammenhang zum Begriff "Heimat" nicht sofort, aber jedes Werk drückt die Gefühle aus, die der Künstler mit diesem Begriff verbindet.

Die Bilderschau im Asamfoyer ist nicht nur eine künstlerische Herausforderung, sondern aus aktuellem Anlass sehr politisch. So betitelte die neue Vorsitzende des über 40 Jahre alten Vereins, Rita Schwaiger, eines ihrer Bilder mit "Heimatlos". Darauf ist eine junge Frau zu sehen, die ihr Kind schützend umfasst. Denn die Heimat könne zerstört werden und das Leben dort sei unsicher, beschrieb Schwaiger.

Die Künstler zeichnen keinesfalls Bilder einer kitschigen Idylle, sondern setzen sich kritisch mit den Symbolen bayerischer Gemütlichkeit auseinander. Jeder von ihnen habe "Heimat" anders reflektiert, sagte Freisings stellvertretende Bürgermeisterin Eva Bönig in ihrer Begrüßungsrede. Natürlich sei Heimat etwas Positives, das Bild eines Freisinger Straßenzugs erinnere sie zum Beispiel an ihre Kindheit, schilderte sie. Eine Heimat bräuchten wir alle, um uns zugehörig und sicher zu fühlen, stellte die stellevertretende Bürgermeisterin fest.

Zu den Hobbykünstlern gehören nicht nur Deutsche, sondern auch Künstler aus Tschechien, Italien, Peru und Venezuela. Sie bereicherten die Freisinger Kulturszene und verbänden mit "Heimat" vielfältige Emotionen, wie ihre Bilder zeigten, sagte Schwaiger. Sie verwies darauf, dass der Name des Vereins "Hobbykünstler" irre führe, denn die Künstler seien längst Profis. Schließlich mahnte Eva Bönig zum Schluss ihrer Rede, dass jeder Mensch, der sich an einem Ort zu Hause und mit seiner Heimat verbunden fühle, auch die Fähigkeit und Stärke haben müsse, andere Menschen willkommen zu heißen.

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SZ vom 27.09.2016 / Ka
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