Freising:Blitzschnell kombinieren

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Maximilian Trapp Schach vom Schachklub Freising wurde bayerischer Schach-960-Meister.

(Foto: Privat)

Maximilian Trapp spielt sehr gern Schach, aber nicht stundenlang

Von Jannik Wittmann, Freising

Seit er sieben Jahre alt ist, spielt Maximilian Trapp Schach beim Schachklub Freising. Heute hat der 27-Jährige die höchste Wertungszahl des gesamten Vereins, was übersetzt bedeutet, dass er dort derzeit theoretisch der beste Spieler ist. Sein Vater hatte ihm die Grundzüge des königlichen Spiels nahegebracht und die Erfolge stellten sich schon bald ein. "So ein Pokal macht schon etwas mit einem Elfjährigen", meint Trapp rückblickend. Er hat unzählige Jugendturniere erfolgreich bestritten.

Schach verbinden viele mit dem Bild von älteren Männern, die stundenlang über dem Brett sitzen und brüten. Doch dass das längst nicht mehr so ist, beweist auch der amtierende Schachweltmeister Magnus Carlsen, der wie Trapp erst 27 Jahre alt ist. Carlsen ist der jüngste Schachspieler aller Zeiten, der diesen Titel erringen konnte.

Doch stundenlange Wettkampfpartien auf mehrtägigen Turnieren zu bestreiten, das ist nichts für Max Trapp, der für einen Reiseveranstalter in Ingolstadt arbeitet. Kürzere Partien, wie im Schnell- oder Blitzschach, findet er sehr viel spannender. Und er halt Erfolg: 2013 wurde er mit seinem Verein Bayerischer Blitzmannschaftsmeister und 2015 konnte er sogar im Einzelkampf Bayerischer Blitzschachmeister werden. In Sekundenschnelle müssen die Spieler dabei ihre Figuren ziehen. Obwohl prinzipiell die gleichen Regeln gelten wie für das klassische, ruhigere Schach, sei es doch "eine völlig andere Sportart" meint Trapp.

Bei Schachweltmeisterschaften haben die Spieler mehr Zeit für den nächsten Zug. Max Trapp aber interessiert sich für Schnellschach mit Zeitlimits von fünfzehn Minuten und weniger. Ab fünf Minuten rede man dann vom Blitzschach, seiner Königsdisziplin, und unter einer Minute vom "Bullet".

Völlig andere Regeln dagegen gibt es bei einer Spielart des Schachs, die Trapp erst vor kurzem für sich entdecken konnte. Denn er wurde überraschend bayerischer Schach-960-Meister. Als Zweitplatzierter hinter dem Hamburger Großmeister Thies Heinemann konnte sich Max Trapp in Ebersberg als bester bayerischer Teilnehmer durchsetzen. Anders als beim traditionellen Spiel wird hier die Ausgangsstellung der Spielfiguren ausgelost. Erfinder dieser Variante war der ehemalige US-amerikanische Schachweltmeister Bobby Fischer. Durch die Zufälligkeit der Startposition im Schachspiel ist es den Spielern verwehrt, auf die häufig routinierten Eröffnungszüge zurückzugreifen. Der Name dieser Spielart leitet sich übrigens von der Zahl der insgesamt möglichen Kombinationen der Figurenaufstellung her, die genau 960 beträgt. Max Trapp sagt, er freue sich schon sehr auf das nächste Turnier in diesem Modus. Jetzt aber verfolgt er erst einmal die Schach-WM, die derzeit in London ausgetragen wird.

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