Freibad Dorfen:Kalkulierte Stimmungsmache

Bürgermeister Heinz Grundner instrumentalisiert die Beschwerden von Nachbarn des Dorfener Freibads aus politischem Kalkül. Das ist abstoßend

Kommentar von Florian Tempel

Es ist ein starkes Stück, wie der Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner eine nachvollziehbare und berechtigte Beschwerde von Freibad-Nachbarn benutzt, um auf ihrem Rücken Politik zu machen. Mit seinen völlig unangebrachten Zuspitzungen hat er die betroffene Familie in ein schlechtes Licht gerückt. Schon das ist schlimm genug. Dazu kommt aber noch, dass er den Fall benutzt, um den aktuell gar nicht bedrohten Fortbestand des Dorfener Freibads möglichst schlecht aussehen zu lassen. Grundner instrumentalisiert das Anliegen der Anwohner aus politischem Kalkül. Das ist abstoßend.

Vor einem Jahr legt Grundner seine Idee vor, die Sportstätten und das Freibad aus der Dorfener Innenstadt an den Stadtrand zu verlegen. Das Deckmäntelchen einer Bewerbung für die Landesgartenschau konnte nicht verhüllen, dass es ihm letztlich um die Versilberung städtischer Grundstücke geht. Eine so zentrale Wohnlage verspricht Millioneneinnahmen. Außerdem, so erfährt man, sei das Schwimmbecken ganz und gar marode und es gebe laufend Anwohnerbeschwerden über Lärm. Fast zeitgleich werden im Freibad die Motorsägen angeschmissen und das hohe und dichte Gebüsch zu den wenigen direkt angrenzenden Nachbarn radikal gekappt.

Als sich nun eine entnervte Anwohner-Familie an die Stadt wendet und sich nachvollziehbarer Weise beklagt, reagiert die Stadt zwar und sperrt als ersten Lösungsansatz ein Stück Liegewiese. Dass die Öffentlichkeit darüber mit keinem Wort informiert wird, scheint Teil des weiteren Plans. Als die Presse nachfragt, wie es zur Liegewiesensperrung kommt, kann Grundner so richtig schön loslegen. Es ist zwar die Stadt, die Mist gebaut hat, der Bürgermeister aber schwadroniert darüber, dass die Beschwerde der Anwohner den Exitus des Freibads bedeuten könnte.

Grundner malt einen Popanz an die Wand, weil ihm das gerade recht kommt. Es gibt keine Klageandrohung, die Anwohner haben das nie im Sinn gehabt und nie mit einem Anwalt gesprochen. Es gibt auch keine weiteren Beschwerden von anderen Anwohnern, wie Grundner im Stadtrat zugeben muss. Doch das alles ist ihm egal. Es ist ihm egal, wer den Anlass für die Beschwerde der Anwohner gesetzt hat. Es ist ihm egal, um was es konkret geht. Es ist ihm egal, welche realen Folgen das alles hat. Bürgermeister Grundner geht es nur um eines: Stimmung zu machen gegen das Freibad - egal ob irgendwas von dem stimmt, was er sagt.

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