Förderung in Dorfen:Finanzieller Altstadt-Booster

Förderung in Dorfen: Sieht gut aus, aber nicht ganz gut (von rechts): Ein Handarbeitsgeschäft, eine Parfümerie mit Fotoservice, ein Spielzeug- und Schreibwarenladen mit Post, ein Eisenwarengeschäft - und ein leer stehendes Gasthaus.

Sieht gut aus, aber nicht ganz gut (von rechts): Ein Handarbeitsgeschäft, eine Parfümerie mit Fotoservice, ein Spielzeug- und Schreibwarenladen mit Post, ein Eisenwarengeschäft - und ein leer stehendes Gasthaus.

(Foto: Renate Schmidt)

Dorfen profitiert vom bayerischen Sonderfonds "Innenstädte beleben". Über ein eigenes Förderprogramm gewährt die Stadt Unterstützung gegen akuten oder drohenden Leerstand von Geschäften und Lokalen

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Dorfener dürfen sich glücklich schätzen. Im Vergleich zu anderen Kleinstädten bietet ihnen ihre Innenstadt noch immer einen lebendigen und vielfältigen Mix an Geschäften, Gastronomie und öffentlichen Einrichtungen. Es scheint also eigentlich gar nicht nötig, im Rahmen des Sonderprogramms "Innenstädte beleben" ein eigenes kommunales Förderprogramm "Dorfener Geschäfte" aufzulegen. Es gibt allerdings sehr wohl einige Leerstände im Zentrum. Es fällt nicht direkt ins Auge, aber sie sind vorhanden, wenn man aufmerksam durch die Stadt geht. Und in den Richtlinien "für private Baumaßnahmen zur Aufwertung von Handels- und Gewerbeflächen im Innenstadtbereich" steht ja auch drin, dass man das Förderprogramm sogar "zur Vorbeugung von Leerständen" in Anspruch nehmen kann.

Der Freistaat Bayern hat sein Programm "Innenstädte beleben" nicht zufällig in der Pandemie geschaffen. Es ist explizit als Anschub für die Nach-Corona-Zeit gedacht, als Auffrischungsfinanzspritze für geschwächte Kommunen. Die Stadt Dorfen profitiert wie 278 anderer bayerischer Städte und Gemeinden von dem 100-Millionen-Euro-Sonderfonds und erhält vom Staat für mehrere einzelne Projekte insgesamt 376 000 Euro. Der größte Einzelposten ist die Neugestaltung des Unteren Marktes mit einem kleinen Fontänenfeld, mobilen Pflanzkübeln und neuen Sitzgelegenheiten. Das Förderprogramm gegen Leerstand ist der zweitgrößte Punkt. Außerdem gibt es noch Geld für eine Ende-der-Pandemie-Veranstaltung - wenn es dann mal so weit ist - und ein paar Kleinigkeiten wie einen Dorfener Einkaufsführer, in dem alle Geschäfte vorgestellt werden sollen.

Das Förderprogramm zur Aufwertung von leer stehenden oder von Leerstand bedrohten Geschäften und Lokalen ist nicht auf unbestimmte Zeit angelegt, sondern für Umbaumaßnahmen in den kommenden zwei Jahren gedacht. Der Zweck der Förderung - pro Maßnahme gibt es 30 Prozent Unterstützung, maximal 14 000 Euro - ist absichtlich recht offen formuliert. Konkret heißt es nur, dass die geförderten Umbaumaßnahmen Räume im Erdgeschoss betreffen müssen. Büro- und Praxisräume, die in höheren Etagen liegen, sind explizit ausgeschlossen. Für Ruinen gibt es ebenfalls kein Geld. "Die Substanz der baulichen Anlagen" muss schon noch "erhaltenswert sein".

Gefördert wird zum Beispiel, wenn der Eingang zu einem Geschäft barrierefrei umgebaut wird oder Außenflächen vor einem Lokal begrünt werden. Vieles ist denkbar, die Richtlinien lassen da einiges offen. Die Projekte müssen der für die Innenstadt zuständigen Sanierungsarchitektin vorgelegt und mit ihr besprochen werden. Außerdem muss auch das Denkmalamt eingebunden werden, wie immer, wenn es um Baumaßnahmen im historische Kern der Stadt geht, der unter Ensembleschutz steht. Ob es viele Interessenten für dieses sehr spezielle Dorfener Förderprogramm gibt, wird sich zeigen. Es ist nicht auf eine bestimmte Anzahl von Einzelprojekten gedeckelt.

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