Flughafentangente Ost:Achtung, Baustelle

Flughafentangente Ost: Es ist eine eher unscheinbare Straße, die die Weiler Stammham und Ziegelstatt verbinden. Unten drunter rauscht der Verkehr auf der Flughafentangente Ost. Jetzt wird die Brücke abgerissen, damit die Tangente ausgebaut werden kann.

Es ist eine eher unscheinbare Straße, die die Weiler Stammham und Ziegelstatt verbinden. Unten drunter rauscht der Verkehr auf der Flughafentangente Ost. Jetzt wird die Brücke abgerissen, damit die Tangente ausgebaut werden kann.

(Foto: Renate Schmidt)

Der dreistreifige Ausbau der Flughafentangente Ost auf einem Teilstück bei Erding wirft seine Schatten voraus. Jetzt wird eine Brücke abgerissen und die Straße dafür komplett gesperrt. Zuvor muss eine andere Maßnahme aber fertig werden

Von Philipp Schmitt, Erding

Auf den Straßen in Klettham im Westen der Stadt Erding dürfte es bald eng werden, noch enger als jetzt schon: Der für 2021 geplante dreistreifige Ausbau der Flughafentangente Ost (FTO) wirft seine Schatten voraus. Voraussichtlich vom 28. bis 31. August wird die FTO zwischen den Anschlussstellen Erding Süd und Erding Mitte komplett gesperrt und der Verkehr über Klettham umgeleitet. Dann wird die Brücke bei Stammham abgebrochen. Aber schon jetzt fließt der Verkehr Erdings nicht wie gewünscht: Die Bundesstraße B388 ist von der FTO-Anschlussstelle Erding Süd bis zur Taufkirchener Kreuzung auf der anderen Seite Erdings gesperrt, weil die Auffahrt von der Schlossallee auf die B388 beim Fast-Food-Restaurant McDonald's fertiggestellt wird. Dieser Verkehr wird derzeit über die FTO umgeleitet. Die eine Baustelle soll am 21. August beendet, die andere eine Woche später eröffnet werden.

Der Ausbau der Flughafentangente Ost wird von vielen Seiten seit vielen Jahren gefordert. CSU-Stadtrat Burkhard Köppen sagt, der betroffene FTO-Abschnitt sei die Staatsstraße mit dem bayernweit höchsten Verkehrsaufkommen und weiteren in Verkehrsuntersuchungen prognostizierten Zuwächsen. Zudem sei die Strecke sehr unfallträchtig, weil viel überholt werde, fügte der CSU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat an. Daher sei die Erdinger CSU froh, dass der "nicht ganz billige" Ausbau der FTO endlich angepackt werde. Sein Vorgänger als Fraktionschef, Jakob Mittermeier, habe vor einigen Jahren bereits die Initiative gestartet.

Auch Köppen weiß, dass die Sperrungen der FTO und die Umleitungen durch Klettham mit erheblichen Belastungen verbunden sein werden. Das Motto laute "Augen zu und durch", sagte er. Autofahrer und Anwohner müssten die Beeinträchtigungen einige Tage aushalten: "Irgendwann muss eben begonnen werden, sonst kommen wir nicht weiter. Wir können den Verkehr nicht wegdiskutieren." Langfristig rechnet die CSU Köppen zufolge mit dem durchgängig vierstreifigen Ausbau der FTO, er sei aufgrund der "gewaltigen Verkehrsbelastung" erforderlich.

Auch Vertreter anderer Parteien und Gruppierungen sehen die Notwendigkeit des FTO-Ausbaus: "Wir haben zugestimmt. Ich denke, der Ausbau macht schon Sinn", sagte dazu die Zweite Bürgermeisterin Petra Bauernfeind (FW). Unfälle sollen auf der Flughafentangente Ost vermieden werden. Derzeit bremsten viele Lastwagen den Verkehrsfluss, wodurch sich viele Autofahrer zum Überholen verleiten sähen. Auch Stefan Grabrucker (SPD) sieht den Ausbau der FTO als erforderlich an. Er hätte sich aber zunächst den Bau des S-Bahn-Ringschlusses und der Walpertskirchner Spange gewünscht: "Dann hätte man gesehen, ob diese Maßnahmen einen Effekt auf den Verkehr der FTO gehabt hätten", sagte er. Aufgrund der angespannten Verkehrslage könne aber nicht mehr länger gewartet werden, räumte er ein.

Auch Thomas Schmidbauer, Sprecher von Erding-Jetzt, sagte, dass die Zahl der Autos auf den Straßen in und um Erding steige: "Irgendwo müssen die Autos hin, wir können sie nicht wegzaubern." Er befürchte aber in Klettham während der Umleitungsphase ein Verkehrschaos. Stephan Treffler (ÖDP) sieht den Ausbau der FTO dagegen kritisch: Er fordert ein verkehrspolitisches Umdenken hin zu zukunftsfähigen Verkehrssystemen.

Im Frühjahr des kommenden Jahres wird sich das Spielchen auf der FTO und in Klettham wiederholen, dann wird die FTO erneut abschnittsweise dicht gemacht, weil die Brücke neu gebaut wird. Schon jetzt gesperrt ist die Straße über die FTO zwischen Stammham und Ziegelstatt, und das bleibt so, bis die neue Brücke im Juni 2021 fertig sein wird.

Auch wenn in den Sommerferien und zur Urlaubszeit auf den Straßen Kletthams und der Umgebung etwas weniger los sein dürfte, ist die Umleitungsstrecke über Sigwolfstraße, Dachauer Straße bis zur Kletthamer FTO-Auffahrt eine Herausforderung für alle Beteiligten. Staus sind nicht auszuschließen. Die Umleitung befindet sich in der Nähe von Verkehrsmagneten wie des Klinikums Erding, der Therme Erding und des Gewerbegebietes Erding West mit Elektro-, Bau-, Supermärkten, Schnellrestaurants, einer Tankstelle, Gärtnerei und Autohaus. Zudem gibt es am Kreisel in der Nähe des Unternehmens Baustoffe Auer an der Dachauer Straße bereits eine andere Baustelle. Überhaupt gebe es derzeit rund um die Stadt zu viele Baustellen, schreibt dazu ein Leser aus Erding, der auch die lange Sperrung der Straße zwischen Stammham und Ziegelstatt bis Sommer 2021 kritisierte.

Die Flughafentangente Ost (FTO) wird nach Angaben des Staatlichen Bauamts Freising 2021 auf diesem Abschnitt ausgebaut, der Abbruch der Brücke ist der Auftakt. Die Sperre zwischen den Anschlussstellen Erding-Mitte und Erding-Süd beginnt voraussichtlich am 28. August, 20 Uhr, und endet am 31. August, 5 Uhr. Der Verkehr soll auf der B 388 ab der Anschlussstelle Erding-Süd bis zur Sigwolfstraße umgeleitet werden. Über die Sigwolfstraße geht es bis zur Dachauer Straße, bis die FTO wieder erreicht ist. Die Umleitung in Gegenrichtung erfolgt analog.

Die Abbrucharbeiten für die Brücke sind in die Sommerferien terminiert worden, um Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten. Trotzdem wird die Sperrung auch wegen anderen Baustellen den Autofahrern Geduld abverlangen. Wegen der Maßnahmen an der Brücke ist die Straße nach Stammham-Ziegelstatt bereits gesperrt. Umgeleitet wird Richtung Kempfing über die B 388 Ausfahrt Werndlfing und Richtung Ziegelstatt.

Auch wenn die Maßnahmen zu Beeinträchtigungen im Erdinger Stadtgebiet führen, ist Köppen die direkte Umleitung durch Klettham "lieber als eine kilometerlange Umleitung durch die Landschaft". Stadtrat Stephan Treffler befürchtet durch die Umleitung durch das ohnehin verkehrlich belastete Klettham zwar "eine fürchterliche Verkehrssituation". Wenn die Mehrheit aber den Ausbau von Straßen nach wie vor wolle, müssten Umleitungen in Kauf genommen werden. Die ÖDP fordere jedoch einen "Paradigmenwechsel": Statt Straßen auszubauen sollten Wohngebiete und Arbeitsplätze näher zusammengebracht werden, um Staus auf dem Weg zur Arbeit zu vermeiden.

Wenn schon der Ausbau unvermeidlich sei, so denken auch andere, sei es gut, dass dies in den Sommerferien stattfinde. "Wenn auch Schulbusse unterwegs wären, wäre das sicher nicht ideal", sagt Stefan Grabrucker.

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