Flughafen München:Streit um Flugbewegungen

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Kapazitäten am Airport werden laut Magerl künstlich verkleinert

Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Christian Magerl, hat sich in Sachen dritter Starbahn und zu den Flugbewegungen am Münchner Airport in zwei offenen Briefen an den bayerischen Finanzminister Markus Söder (CSU) und den Chef der Flughafen München GmbH (FMG), Michael Kerkloh, gewandt. In einer Pressererklärung dazu sagt Magerl, die Befürworter einer dritten Start- am Flughafen würden "zu immer fragwürdigeren Methoden" greifen, um das Projekt vermeintlich doch noch zu begründen. "Ihr neuester Trick: Die Kapazität des Flughafens künstlich verkleinern", kritisiert Magerl.

Vor allem Heimat-Minister und Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen GmbH Markus Söder habe im bayerischen Landtag zuletzt wiederholt behauptet, die Kapazität von 480 000 Bewegungen pro Jahr sei rein theoretisch, praktisch könnten nur 430 000 Bewegungen mit den zwei Start- und Landebahnen abgewickelt werden. Ähnlich äußere sich auch FMG-Geschäftsführer Michael Kerkloh.

Woher sie diese Zahlen haben würden, bleibe jedoch ihr Geheimnis, so Magerl. Die Kapazität von 480 000 Flugbewegungen pro Jahr sei im Planfeststellungsbeschluss belegt, sagt der Landtagsabgeordnete der Grünen weiter. So schreibe der Verwaltungsgerichtshof in seinem Urteil zum Planfeststellungsverfahren für die dritte Startbahn etwa: "Vielmehr geht auch der Senat davon aus, dass mit dem bestehenden Zwei-Bahn-System bei planbaren Betriebsbedingungen (praktische Kapazität) und unter Berücksichtigung technischer Verbesserungen sowie zweckdienlicher baulicher Maßnahmen (im Bereich des Vorfelds Ost) maximal 93 bis 94 Flugbewegungen pro Stunde - und damit maximal 480 000 Flugbewegungen im Jahr - am Verkehrsflughafen abgewickelt werden können."

In seinem offenen Brief fordert Magerl Minister Markus Söder und Flughafenchef Micheal Kerkloh nun dazu auf, entweder ihre Quellen offenzulegen, die die "realistische" Kapazität des Flughafens auf 430 000 Bewegungen reduzieren würden und dies auch stichhaltig zu begründen, oder öffentlich die tatsächlich "realistische" Kapazität von 480 000 Bewegungen zu bestätigen.

© SZ vom 26.07.2017 / bt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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