Flüchtlingsunterkunft Oberding:Die Gerüchteküche brodelt weiter

Flüchtlingsunterkunft Oberding: Aus vier verschiedenfarbigen Containermodulen besteht die Flüchtlingsunterkunft in Aufkirchen. Jetzt sorgt ein Neubelegungsplan für Aufregung.

Aus vier verschiedenfarbigen Containermodulen besteht die Flüchtlingsunterkunft in Aufkirchen. Jetzt sorgt ein Neubelegungsplan für Aufregung.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Neubelegung sorgt für Spekulation und Ärger über Informationspolitik

Von Regina Bluhme, Erding/Oberding

Die Pläne der Regierung von Oberbayern für eine Neubelegung der Flüchtlingsunterkunft in Aufkirchen, Gemeinde Oberding, sorgen für Aufregung. Gesichert ist, dass die vier dort lebenden Familien ausziehen sollen - wegen eines oder mehrerer Neuzugänge. Wer nun einziehen wird, ist Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Von der Regierung waren am Montag keine weiteren Einzelheiten zu erfahren. Auch der Oberdinger Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) musste passen: "Null Komma Null" an Information habe er auf seine Nachfrage bei der Behörde erhalten. Das Thema will Mücke aber heute, Dienstag, im Gemeinderat öffentlich besprechen. Inzwischen haben sich auch die CSU-Politiker Landrat Martin Bayerstorfer und der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz eingeschaltet. Und Gotz ist ziemlich verärgert.

"Total überrascht" sei er von den Belegungsplänen der Regierung, das hatte Bürgermeister Mücke am Freitag der SZ erklärt. Am Mittwoch seien die Bescheide bei den vier Flüchtlingsfamilien eingegangen, aufgrund des Feiertags und des darauffolgenden Brückentags war bis zum gestrigen Montag nichts Weiteres in Erfahrung zu bringen. Doch auch am Montag konnte Mücke nicht recht viel mehr ausrichten. Am Vormittag jedenfalls habe er versucht, an Informationen zu kommen, ohne Erfolg, wie er der SZ mitteilte. "Auf allen Kanälen" werde inzwischen versucht, an Informationen zu kommen, fügte Mücke hinzu.

In der Pressestelle der Regierung von Oberbayern sieht man die Sache so: Man werde erst Auskunft zu weiteren Einzelheiten geben, wenn mit den betroffenen Gemeinden gesprochen worden sei. Wegen des Brückentags am vergangenen Freitag sei das erst diese Woche möglich, erklärte Pressesprecher Martin Nell auf Nachfrage am Montag. Die Informationen an die betroffenen Behördenleiter vor Ort sollen Anfang der Woche erfolgen.

Darauf wollte die Politik vor Ort offensichtlich nicht warten. Die Regierung muss gestern einige Anrufe aus dem Landkreis Erding erhalten haben. "Alle sind unterwegs, auch der Landrat und der Erdinger Oberbürgermeister", berichtete Bernhard Mücke. "Ich weiß, dass das Landratsamt außerordentlich intensiv dran ist, und zwar mit der Spitze des Hauses", betonte auch Erdings Oberbürgermeister Max Gotz. Es gebe hier einen "engen Schulterschluss". OB Max Gotz verhehlte nicht, dass er ziemlich sauer ist. Er sei zwar nicht offiziell für die Unterkunft verantwortlich, räumte er ein. Doch betroffen fühlt er sich dennoch. Immerhin habe die Stadt dem Standort in Aufkirchen zugestimmt, der haarscharf an der Stadtgrenze zu Erding liegt, berichtet Gotz. Auch deswegen, weil der Standort "überragend" sei: Nicht irgendwo isoliert auf dem Land, sondern keine 200 Meter von einem Einkaufszentrum entfernt und mit einer "leistungsfähigen Busverbindung" ums Eck: "So ist ein Stück Teilhabe möglich", betont der Oberbürgermeister.

Diese gute Ausgangslage für eine gelungene Integration sieht er jetzt in Gefahr. Und zwar durch die geplante Neubelegung. "Wenn das eintrifft, was man so hört, dann wird es einen sauberen kommunalpolitischen Aufschrei geben, das kann ich jetzt schon sagen." Erding habe sich weder der Aufnahmeeinrichtung am Fliegerhorst noch der Umwandlung der Erdinger Justizvollzugsanstalt in ein Abschiebegefängnis verweigert. "Aber Stadt und Landkreis können doch nicht zum Problemlöser für alle werden", schimpfte Gotz. "Jetzt ist Schluss."

Er werde morgen auf jeden Fall das Thema Flüchtlingsunterkunft im Oberdinger Gemeinderat auf die öffentliche Tagesordnung setzen, kündigte Bürgermeister Bernhard Mücke an. "Die Leute reden eh schon drüber."

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