Fliegerhorst Erding:Rechnung mit einigen Unbekannten

Fliegerhorst Erding: Auszubildende am Fliegerhorst

Auszubildende am Fliegerhorst

Das Bundesverteidigungsministerium genehmigt einen weiteren Ausbildungsjahrgang am Fliegerhorst. Der komplette Umzug nach Manching wird sich voraussichtlich um zwei Jahre bis 2021 verzögern.

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Wer sich für den Beruf des Fluggerätemechanikers und Elektronikers für Geräte und Systeme interessiert, wird auch im kommenden Jahr seine Lehre in der Werkstatt am Fliegerhorst Erding beginnen können. Das teilte der Standortälteste und Kommandeur des Waffensystemunterstützungszentrums 1, Oberst Markus Alder, am Donnerstag in einem Pressegespräch mit: "Das Bundesverteidigungsministerium hat sich entschieden, in 2016 nochmals Auszubildende für den Standort Erding einzustellen." Ferner stehe die Ersatzinfrastruktur für den Stab und für das Instandsetzungszentrum 11 in Manching etwa zwei Jahre später als geplant zur Verfügung. Bereits vor wenigen Wochen hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer beide Entwicklungen für möglich gehalten.

Der Hintergrund für die Zusage, die Ausbildungswerkstatt Erding von 2016 an für weitere dreieinhalb Jahre zu erhalten, sei eine Entscheidung des Verteidigungsministeriums vom Mai des vergangenen Jahres, sagte Alder. Demnach sollen "wegfallende Ausbildungsplätze kompensiert und an Standorte mit hohem regionalem Bedarf an Nachwuchskräften verlagert werden". Derzeit prüft die Luftwaffe, wo das der Fall ist. Eine mögliche Option mit starkem zivilen und militärischen Bedarf könnte der Fliegerhorst Holzdorf in Sachsen-Anhalt sein, so Alder. Der Offizier verwies auf die logistische Herausforderung, die mit der Schaffung zusätzlicher Plätze oder neuer Standorte einhergehe: "Das ist nicht so einfach und schnell möglich." Eindeutige Informationen darüber, ob im Herbst des kommenden Jahres erneut 38 Ausbildungsplätze in Erding angeboten werden, liegen dem Kommandeur noch nicht vor. Es werde wohl ein paar Monate dauern, bis das Bundesamt für Personalmanagement genaue Angaben macht. Er könne jedoch garantieren, dass am Ende eine Übernahme durch die Bundeswehr möglich ist - an über die Republik verteilten Dienstorten. Circa 500 junge Erwachsene hatten sich für das Lehrjahr 2015/16 am Fliegerhorst beworben. Alder stellte fest, dass nur wenige Lehrlinge nach ihrer Zeit am Fliegerhorst beim Militär bleiben. Eine ausschließlich zivile Nutzung der Werkstatt, in der Mechaniker beispielsweise gezielt für andere Fluggesellschaften ausgebildet würden, wäre für die Bundeswehr langfristig nicht "attraktiv".

Ursprünglich sollte Deutschlands zweitgrößter Luftwaffenstützpunkt bis 2019 geschlossen und die Truppe nach Manching umgezogen sein. Da die Ersatzinfrastruktur am neuen Standort bei Ingolstadt voraussichtlich aber nicht rechtzeitig fertiggestellt wird, rechnet Alder mit einer vollständigen Auflösung des Fliegerhorsts nicht vor 2021. "Das bedeutet aber nicht automatisch, dass auch alle Dienststellen als Ganzes bis zu diesem Zeitpunkt in Erding bleiben", betonte Alder. Die Oberste Baubehörde in München gehe "nach wie vor davon aus, dass Flächen für Ringschluss und Nordumfahrung von 2020 an zur Verfügung stehen" müssten. In der Folge könnten für die Dienststellen beider Einheiten Übergangslösungen erforderlich werden. Wie diese aussehen und welche Stellen letztlich davon betroffen sind, weiß der Kommandeur derzeit nicht. Feststehe bisher nur: "Die Ausbildungswerkstatt liegt außerhalb dieser Flächen." Der CSU-Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz würdigte in einer Pressemitteilung am Donnerstag "den exzellenten Ruf der Ausbildungswerkstatt", die auf mehr als 1600 Absolventen blicken könne.

Der Fliegerhorst Erding blickt auf eine lange Tradition zurück: Am 1. Oktober 1956 wurde mit einem Versorgungsregiment der erste logistische Verband der Luftwaffe aufgestellt. 1960 folgte die Werkstatt, 1992 die Fliegerhorststaffel. Während des G7-Gipfels von Elmau übernahmen die Erdinger einen Teil der Luftraumüberwachung und beherbergten eine Fahrbereitschaft der Bundespolizei.

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