Süddeutsche Zeitung

Fischers-Stiftung Erding:Betreutes Wohnen gefragt

Die erste Einrichtung für betreutes Wohnen war schon acht Wochen vor dem Start voll belegt: Vor dem Kreisausschuss zog der Geschäftsführer der Fischers-Stiftung, Matthias Vögele, jetzt Bilanz.

Antonia Steiger

Das betreute Wohnen der Fischers Wohltätigkeits-Stiftung hat einen außerordentlich guten Start in Erding hingelegt. Wie der Geschäftsführer der Stiftung, Matthias Vögele, am Montag dem Kreisausschuss erläuterte, waren die Wohnungen schon acht Wochen vor dem offiziellen Start der ersten Einrichtung für betreutes Wohnen in Stadt und Landkreis bereits voll belegt.

Vögele legte auch die Bilanz für den Heimbetrieb der Stiftung für 2009 vor, derzufolge das Jahr 2009 mit einem Minus in Höhe etwa 80.000 Euro abgeschlossen wurde. Dieses Minus übernimmt die Stiftung ins nächste Jahr.

Bessere Zahlen erwartet Vögele für den Heimbetrieb auch für 2010 nicht, wie er sagte. Erst 2011 könnte möglicherweise "eine schwarze Null" unter der Abrechnung des Heimbetriebes zu Buche stehen. Mit 2008 seien die Zahlen auch nicht vergleichbar, damals erwirtschaftete die Stiftung für den Heimbetrieb vor allem dank einer einmaligen Versicherungsleistung einen Überschuss von 280.000 Euro.

Der Landkreis ist vertraglich mit der Fischers Wohltätigkeitsstiftung nur für die Abwicklung des Heimbetriebes verbunden, auch das betreute Wohnen sei davon unabhängig zu behandeln, erläuterte Landrat Martin Bayerstorfer. Der Heimbetrieb ist wie eine Einrichtung des Landkreises zu behandeln, daher waren die Kreisräte dazu aufgefordert, den Jahresabschluss zu genehmigen, was sie dann auch taten.

In dem dürftigen Zahlenwerk ist einzig die Bilanzsumme in Höhe von 380.830 Euro für den Teilbereich Heimbetrieb vermerkt und der Jahresverlust in Höhe von 80.500 Euro. Nähere Informationen über die Entwicklung des Heimbetriebes gab es nicht.

Ob sich die Zahlen mittelfristig wieder verbessern, wollte Kreisrat Georg Els (Freie Wähler) wissen. Ihm antwortete Bayerstorfer, dass es dem Stiftungszweck zuwider liefe, wenn mit dem Heimbetrieb hohe Gewinne erzielt werden würden. Denn gedacht ist das Seniorenheim vor allem für die Versorgung der Armen in Stadt und Landkreis Erding.

Aber von einem Defizit gehe für den Landkreis Erding keine Gefahr aus; denn erst wenn das gesamte Vermögen der Stiftung aufgebraucht sei, müsse der Landkreis einspringen. "Das Vermögen ist aber in einem sehr umfangreichen Wert vorhanden", sagte Bayerstorfer.

Für das betreute Wohnen interessierte sich Bürgermeister Max Gotz (CSU). Auf seine Nachfrage erläuterte Vögele, wie gut die Einrichtung angenommen werde. Er habe eine Warteliste mit 150 Interessenten, wobei etliche nur ihr Interesse bekunden und erst später einziehen wollen würden. Bekanntlich entsteht mitten in Erding eine zweite Einrichtung für betreutes Wohnen.

Das Gros der Bewohner des betreuten Wohnens kommt laut Bayerstorfer und Vögele aus der Stadt Erding, etwa 15 Prozent kommen aus dem restlichen Landkreis, und einige Bewohner auch von außerhalb des Landkreises. Sie haben aber Angehörige in Erding, wie Bayerstorfer sagte.

Zwar ist das betreute Wohnen ausschließlich Sache der Fischers Stiftung, doch auch der Heimbetrieb profitiert, für den sich der Landkreis zu interessieren hat: Durch die neuen Bewohner würde eine höhere Auslastung der Küche und der Hauswirtschaft des Heimes erreicht.

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Quelle:
SZ vom 07.12.2010/zinn
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