Feuerwehrfahrzeuge sind begehrt:Bauhoflaster kommt unter den Hammer

Feuerwehrfahrzeuge sind begehrt: Ein Käufer aus Baden-Württemberg hat den gebrauchten Unimog der Gemeinde Eitting auf zoll.auktion ersteigert. Das Mindestgebot lag bei 15 000 Euro. Laut Bürgermeister Georg Wiester hat sich der Verkauf rentiert.

Ein Käufer aus Baden-Württemberg hat den gebrauchten Unimog der Gemeinde Eitting auf zoll.auktion ersteigert. Das Mindestgebot lag bei 15 000 Euro. Laut Bürgermeister Georg Wiester hat sich der Verkauf rentiert.

(Foto: privat)

Die Gemeinde Eitting versteigert im Internet ihren alten Unimog auf zoll.auktion.de. Diese Plattform nutzen bundesweit über 4000 Kommunen und Behörden, um gebrauchte Fahrzeuge, Geräte oder Möbel zu verkaufen

Von Regina Bluhme, Eitting

Auf der Internetplattform von zoll.auktion.de gibt es interessante Dinge zu ersteigern: Gestern Vormittag zum Beispiel waren Teppiche aus Persien, ein Tenorsaxophon und Drucker im Angebot sowie ein Kipplaster der Gemeindeverwaltung Lengdorf. Bundesweit nutzen viele Verwaltungen und Behörden das Online-Auktionshaus für ausrangierte Möbel oder Fahrzeuge. Wer einmal mitgemacht hat, ist offenbar recht zufrieden. Eitting zum Beispiel hat schon vor ein paar Jahren ein Feuerwehrfahrzeug versteigern lassen. Im August war ein Unimog an der Reihe.

Bei 15 000 Euro lag das Mindestgebot der Gemeinde Eitting für ihren Allrad-Unimog 1400 der Marke Mercedes-Benz. Im Preis inbegriffen waren ein Salzstreuer und ein Schneeräumschild. 42 Angebote wurden für das Bauhoffahrzeug mit Erstzulassung 1990 und 87 613 Kilometern abgegeben, ist bei der Gemeindeverwaltung zu erfahren. Der Käufer kommt aus Baden-Württemberg. Wie hoch der Gewinn für die Gemeinde ausfällt, sagt Eittings Bürgermeister Georg Wiester nicht. Aber: "Es hat sich auf jeden Fall rentiert." Wenn im nächsten Jahr die Feuerwehr ihr neues Fahrzeug geliefert bekomme, "lassen wir vielleicht das alte auch wieder versteigern", berichtet Wiester.

Auf der Homepage von zoll.auktion sind als bisherige Anbieter aus dem Landkreis Erding unter anderem die Gemeinden Walpertskirchen, Neuching, Langenpreising oder das Finanzamt Erding aufgeführt. Sie alle haben derzeit keine Versteigerungen laufen. Nur Lengdorf war gestern mit einem 1622 AK Kipper samt Ladekran und Salzstreuer auf zoll.auktion vertreten. Das Mindestgebot lag bei 10 200 Euro. Das Ergebnis steht noch aus.

Die Plattform zoll.auktion, die der Generalzolldirektion unterstellt ist, wird vom Hauptzollamt Gießen aus redaktionell und technisch betreut. Vor 15 Jahren habe der Zoll beschlossen, bei Kontrollen beschlagnahmte oder sogenannte Vollstreckungsgegenstände auf einer Internetseite zu versteigern - nach dem Vorbild von E-bay. "Das Interesse war sofort groß", sagt Bender. Dann habe es sich "sukzessive so ergeben", dass auch Bund, Bundesländer und Gemeinden Fahrzeuge, Geräte oder Möbel versteigern ließen. Heute nutzten bundesweit über 4000 Behörden die Seite. Pro Jahr würden weit über 40 000 Auktionen durchgeführt, der Jahresumsatz belaufe sich auf 84 Millionen Euro.

In der Regel stehen die Angebote für 14 Tage im Netz. Besonders beliebt seien gebrauchte Feuerwehrautos, "das läuft immer", weiß Pressesprecher Bender. Sie werden gern von Sammlern ersteigert oder zu rollenden "Eventfahrzeugen" mit Kaffee- oder Bierausschank umgerüstet, Tüftler wiederum bauten sich die Autos schon mal zu Wohnmobilen um "und wer einen Fischteich besitzt, kann Feuerwehrpumpe gut zum Abpumpen des Teichs brauchen." Fürs Blaulicht an den Fahrzeugen gibt es allerdings strenge Regeln: "Da müssen Kappen drüber", informiert Bender.

Wie hoch der Gewinn bei einer Auktion ausfalle, hänge vom Fahrzeug ab. "Das kann man oft nicht vorhersagen." Zuletzt seien für einen gut erhaltenen Allrad-VW der Bundespolizei die Angebote regelrecht explodiert.

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