Fertigstellung soll im Sommer/Herbst 2023 sein:Aufschub um ein Jahr

32,6 statt 33,9 Millionen Euro: Taufkirchen kürzt an der Planung für die neue Mittelschule. So sollen Risiken vermieden werden, doch damit gerät auch der Baubeginn in Verzug

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Die Gemeinde Taufkirchen verschiebt ihr Mammutprojekt, den Neubau der Mittelschule mitsamt neuer Mehrzweckhalle, um ein Jahr. Baubeginn soll im 2020, fertig soll der Bau drei Jahre später sein, im Sommer oder Herbst 2023. Grund für die Verzögerungen sind Umplanungen und Kürzungen, weil die Gemeinde Kostenrisiken aufgrund steigender Preise am Bau minimieren will. Statt 33,9 Millionen Euro soll der Bau 32,6 Millionen Euro kosten, das Ergebnis der Suche nach Einsparpotenzialen durch Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU), Verwaltung und Architekten. Gespart wird zum Beispiel um fast 700 000 Euro bei der Küche. In seiner letzten Sitzung des Jahres hat der Gemeinderat mehrheitlich und nach intensiver Debatte den Einsparmöglichkeiten zugestimmt.

Auch der Zeitplan verschiebt sich, die erste Phase mit dem Abbruch alter Gebäude und Erdarbeiten soll nicht im Sommer 2019, sondern erst in den Ferien ein Jahr später starten. Hofstetter und der Zweite Bürgermeister Christoph Puschmann (CSU) appellierten an die Gemeinderäte, trotz Unwägbarkeiten zuzustimmen: "Wir dürfen das nicht auf die lange Bank schieben. Wir müssen uns trauen, damit wir nicht in Rückstand geraten und die folgenden Generationen das nicht mehr einholen können", sagte Hofstetter. Er erinnerte daran, dass die Gemeinde früher viel in den Aufbau der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung investiert hat. Das seien Investitionen in die Infrastruktur gewesen, die der aufstrebenden Kommune inzwischen zu Gute kämen.

Auch vor Investitionen beim Bau neuer Radwegen oder dem neuen Rathaus und dem Kauf des Wasserschlosses habe sich die Gemeinde nicht gescheut. Die Dimensionen bei der Erneuerung der Mittelschule seien jedoch extremer, räumte Hofstetter ein. Die positive Entwicklung bei der Einwohnerentwicklung und der Steuerkraft gebe der Gemeinde aber Recht.

Puschmann fügte an, dass niemand die Entwicklung vorhersehen könne. Fest stehe aber, dass die alten Schulgebäude marode seien, es in die Turnhalle hinein regnet und die Erneuerung schon mehrmals aufgeschoben wurde. Nun werde der Baubeginn erneut auf Sommer 2020 verlegt. Eine weitere Verschiebung könne sich die Gemeinde nicht mehr leisten. Die neuen Schulhäuser und die neue Sporthalle würden die Attraktivität jedoch erhöhen und seien eine Investition in die Zukunft.

Unterstützung gab es von Kreisrat Manfred Slawny (SPD): "Wir müssen jetzt was unternehmen, auch wenn die Summen hoch sind." Die Modernisierung der Mittelschule sei notwendig und müsse in einem reichen Landkreis möglich sein: "Wir müssen da ein Signal setzen", sagte Slawny. Ebenfalls keine Zweifel an der Notwendigkeit des Vorhabens zeigten die AfD-Gemeinderäte Martin Huber und Peter Attenhauser, die als einzige gegen den Baubeginn 2020 und die Änderungen votierten. "Wir befürchten explodierende Baupreise. Deshalb sollten wir noch einige Jahre warten", sagte Huber.

Christian Aigner (FW) wollte von den Planern wissen, ob die reduzierte Küche noch in Ordnung wäre. Sie sei in Ordnung, aber nicht mehr "vollwertig", hieß es von den Planern. Die Einsparungen erläuterten Thomas Koch, Michael Graf von BPM Bau- und Projektmanagement und Simon Winter von Köhler Architekten.

Auf die Frage an die Planer, ob die 32,6 Millionen Euro eingehalten werden können, entgegnete Ingenieur Graf, dass er diese Frage nicht seriös beantworten könne, weil es ein Kostenrisiko wegen des Bauboom s gebe. Von den 1,38 Million Euro Einsparungen wären neben den 700 000 Euro bei der Küche 190 000 Euro beim Hochbau. Bei den Freiflächen soll Pflaster statt Granit 315 000 Euro sparen, zudem sollen Glasfronten zwischen Mensa und Mehrzweckhalle und Bibliothek und Pausenhalle reduziert und die Kälteversorgung und technische Ausrüstung abgespeckt werden. Die Photovoltaikanlage und Aufzüge im Neubau und der Küche wurden gestrichen. Nun müssen die Änderungen in den Plan eingearbeitet werden, was zu Änderungen des Terminplans führt. Bis Mitte März sollen die Entwurfsplanung und bis Ende April die Unterlagen für den Bauantrag und bis Oktober 2019 die ersten Ausschreibungsunterlagen fertig sein. Die Förderanträge werden modifiziert.

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