Nahversorger:Feneberg verlässt Erding

Lesezeit: 2 Min.

Das Edeka-Logo ist bereits angebracht. Feneberg übergibt Mitte April in Erding die Filialen in der Langen Zeile (hier im Bild) und im Gewerbegebiet Erding West. (Foto: Renate Schmidt)

Das Allgäuer Unternehmen gibt in wenigen Wochen beide Filialen auf. Die gesteckten Ziele seien nicht erreicht worden, schreibt die GmbH. Nun übernimmt Edeka die Läden in der Innenstadt und im Gewerbegebiet West.

Von Regina Bluhme, Erding

In großen roten Lettern steht "Feneberg" auf der Hausfassade Nummer 22 in der Langen Zeile. Klein und ein wenig unscheinbar hängt daneben das gelb-blaue Edeka-Logo. Der rote Schriftzug wird bald Geschichte sein, denn Feneberg gibt seine beiden Erdinger Filialen auf. Mitte April übernimmt Edeka sowohl den Laden in der Altstadt als auch das Geschäft im Gewerbegebiet Erding West. Die Feneberg Lebensmittel GmbH mit Sitz im Allgäu spricht von einer "strategischen Neuausrichtung".

Bis Mitte April werde sich die Feneberg Lebensmittel GmbH aus dem Vertriebsgebiet München und Erding zurückziehen, schreibt Anja Züfle, Leitung Kommunikation, auf Nachfrage der SZ. Neben den beiden Erdinger Filialen werden auch die Läden an der Leopold-, Ganghofer- und Trappentreustraße in München aufgegeben und künftig von Edeka geführt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der fünf betroffenen Feneberg-Märkte werden übernommen, schreibt das Allgäuer Unternehmen.

"Wir konnten unser gestecktes Ziel, uns als relevanter Lebensmitteleinzelhändler in München und Umgebung zu etablieren, leider nur teilweise realisieren", wird Vertriebsleiterin Amelie Feneberg in der Pressemitteilung zitiert. Ohne "Marktdurchdringung und diese vollständig ausgeprägte Relevanz bei Kundinnen und Kunden" sei es sehr schwierig, "die Märkte im urbanen Umfeld rentabel zu führen".

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Also doch zu wenig Kundschaft? Wie kann das sein? Als Feneberg 2018 die Filiale an der Langen Zeile eröffnete, da schloss das Allgäuer Unternehmen eine Lücke: Endlich ein Nahversorger mit einem Vollsortiment in der Innenstadt, Erding könne sich glücklich schätzen, sagte damals Oberbürgermeister Max Gotz. Zuvor war in dem Haus 15 Jahre lang eine Filiale für Kinderbekleidung des Unternehmens C&A untergebracht.

Wie die SZ 2017 berichtete, war auch Geschäftsführer Christof Feneberg vom Standort Lange Zeile sehr angetan. Er wird dort zitiert, dass die Region um München/Erding für Feneberg "erklärtes Expansionsziel" sei, daher habe man "den Standort intensiv begutachtet und geprüft (unter anderem durch Begehungen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen). Mit dem Ergebnis, dass der Standort in der Langen Zeile vor allem aufgrund unserer Kompetenz als Nahversorger Erfolg versprechend ist."

Produkte der hauseigenen Metzgerei gibt es künftig in Erding nicht mehr zu kaufen

Jetzt geht Feneberg, aber mit Edeka bleibt ein Nahversorger in der Innenstadt. Schon länger arbeiten die beiden Unternehmen zusammen. "Das Familienunternehmen Feneberg ist und bleibt selbständig", betont die Allgäuer GmbH. Feneberg und Edeka würden weiterhin als Einzel- und Großhändler kooperieren. So sei in allen Fenebergmärkten ein umfangreiches Sortiment an Edeka-Produkten zu finden.

Was künftig nicht mehr in Erdings Regalen liegen wird: Fenebergs Eigenmarken, wie die regionale Bio-Marke "Von Hier" sowie die Lebensmittel aus der hauseigenen Bäckerei und Metzgerei. Diese Produkte werden ausschließlich in Feneberg-Märkten verkauft, wie der Pressemitteilung zu entnehmen ist.

Feneberg beschreibt sich selbst als inhabergeführtes Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels aus dem Allgäu. Christof und Hannes Feneberg leiten es in dritter Generation. Feneberg sei ein "regional verwurzeltes Familienunternehmen", das die "Werte Heimat, Qualität und Vertrauen" verkörpere, schreibt die Kommunikationsabteilung. Derzeit gibt es 80 Feneberg-Märkte, die sich in einem Umkreis von 100 Kilometer um Kempten befinden.

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