Wasserschloss Taufkirchen:Museum für den Silberschatz

Wasserschloss Taufkirchen: Die sakrale Messeausstattung wurde im Oktober 2013 in der Schlosskapelle aufgebaut, bevor die wertvollen Gegenstände wieder in den Tresor wanderten. Bald sollen sie in einem Gemeindemuseum im Wasserschloss dauerhaft zu sehen sein.

Die sakrale Messeausstattung wurde im Oktober 2013 in der Schlosskapelle aufgebaut, bevor die wertvollen Gegenstände wieder in den Tresor wanderten. Bald sollen sie in einem Gemeindemuseum im Wasserschloss dauerhaft zu sehen sein.

(Foto: Renate Schmidt)

Im Keller des Rathauses schlummert eine kulturgeschichtliche Entdeckung: eine nahezu einmalige Altarausstattung aus dem 18. Jahrhundert

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Das Taufkirchener Wasserschloss beherbergte einst Schätze wie eine Kunstsammlung von europäischem Rang. 150 Gemälde der bedeutendsten Künstler des Mittelalters und der Renaissance waren im Schloss ausgestellt, darunter Bilder von Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Tizian, Tintoretto oder Peter Paul Rubens. Die Bilder gingen in den Wirren der Geschichte verloren, nur die Inventarliste existiert noch im Pfarrarchiv. Ein weiterer kulturgeschichtlicher Schatz ist jedoch erhalten geblieben: der sogenannte "Silberschatz".

"Eine Seltenheit"

Dabei handelt es sich um eine wertvolle Altarausstattung aus dem 18. Jahrhundert; ein Gesamtensemble, das nur zu Festzeiten präsentiert wurde. Ferner ist auch noch ein gotisches Tafelbild aus der Zeit um 1500 vorhanden, eine Kreuzweg-Szenerie eines unbekannten Meisters. Diese Stücke sollen in einem Gemeindemuseum gezeigt werden, das im Wasserschloss errichtet wird. Der Gemeinderat hat dem Vorhaben in der Sitzung am Dienstag Abend zugestimmt. Unterstützung erhalten die Taufkirchener dabei vom Diözesanmuseum Freising, einem der größten kirchlichen Museen der Welt.

Christoph Kürzeder, Direktor des Diözesanmuseums, hatte sich auf Bitten der Taufkirchener Gemeinderätin und Ordinariatsrätin Anneliese Mayer mit dem Silberschatz befasst und war begeistert: Er sprach in der Gemeinderatssitzung von einer "Entdeckung", die bislang in der Literatur wenig bekannt sei. Der Silberschatz sei eine "Seltenheit in der Frömmigkeits- und Kulturgeschichte", weil die meisten Ausstattungen dieser Art während der Säkularisation eingeschmolzen wurden.

Schatz hat in privatem Besitz überlebt

"Fast keine sind in dieser Weise erhalten", sagte Kürzeder in der Gemeinderatssitzung. "Dieser Schatz hat in Taufkirchen nur überlebt, weil er privater Besitz der Schlossherren war und kein kirchlicher Besitz." Auch das Tafelgemälde mit der Kreuztragung Christi im Stil der niederländischen Malerei sei "wunderbar", so der Direktor des Diözesanmuseums: Bemerkenswert sei die "erzählerische Freude" des Bildes, die es "sehr selten im christlichen Kontext gibt".

Kürzeder sprach von einem "erstaunlichen Bestand", der seiner "Einmaligkeit geschuldet" sei. Diesen "veritablen Schatz" könne man auf Dauer nicht weiterhin im Keller des Rathauses belassen, zumal man im Wasserschloss auch noch über den originalhistorischen Ort der Schlosskapelle verfüge.

Er schlug eine "kleine und sehr feine Lösung" für eine Präsentation vor, das Diözesanmuseum erkläre sich zudem bereit, eine Planung zu finanzieren. Kürzeder hatte bereits Entwürfe dabei, die er am Computer in der Gemeinderatssitzung vorstellte. Der Raum sei nicht sehr groß, aber die wichtigsten Objekte könne man zeigen: "Die Originalausstattung am Originalort - sehr authentisch." Er skizzierte eine "Schatzkammeridee", in der beispielsweise auch die "vier wunderbaren Reliquienbüsten, Meisterwerke der Münchner Silberschmiede" sowie der Katakombenheilige Viktor und Wallfahrtsandenken als ortsgebundenes kulturelles Erbe präsentiert werde.

Die Entdeckung werde viele Besucher anziehen

Wenn man ein Museum "in dieser Qualität" einrichte, prognostizierte Kürzeder, werde man am Anfang eine sehr hohe Aufmerksamkeit haben. Diese "Entdeckung" werde viele Besucher anziehen, auch eine Zusammenarbeit mit Schulen und Bildungseinrichtungen sei erforderlich: "Das ist eine sehr gute Grundlage für Museumspädagogik und -didaktik." Um eine dauerhafte Attraktivität zu erlangen, könne man einen Nebenraum für Sonderausstellungen hinzunehmen. Dabei erkläre sich das Diözesanmuseum bereit, Ausstellungsstücke und Know-how zur Verfügung zu stellen.

Aufgrund der "Wertigkeit der Objekte", die in Taufkirchen vorhanden seien, gehe er davon aus, dass sich die Fachstelle für nichtstaatliche Museen mit einem Zuschuss beteilige. Auch die Taufkirchener Stiftung Komunitas, ergänzte Bürgermeister Franz Hofstetter, habe vorab schon zugesagt, 25 000 Euro zu spenden. Der Gemeinderat beschloss daher, ein Gemeindemuseum im Wasserschloss in die Planung einzubeziehen. Die Umsetzung erfolgt, sobald die Kostenberechnung vorliegt.

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