Das Experiment Ganztagsklasse ist für Josef Eschlwech (Freie Wähler) geglückt, nach und nach soll das Angebot an den beiden Grundschulen weiter ausgebaut werden: Die mehr als 40 Erstklässler werden dem Modell im Herbst treu bleiben, glaubt Eschlwech, der selbst die Grundschule am Fürholzer Weg leitet. Und erneut soll es in seiner wie auch in der Jahnschule jeweils eine Ganztagsklasse für Schulanfänger geben.
Wie groß die Nachfrage ist, wird sich schon bald bei der Schuleinschreibung zeigen. Bis 15. April müssen die Eltern Anmeldungen für die Ganztagsklassen abgeben - samt Begründung. Wer einen besonderen Bedarf geltend machen kann, wird laut Eschlwech bevorzugt, falls es zu viele Interessenten geben sollte.
Ein wichtiger Punkt für viele ist freilich die Frage, inwieweit für eine Anschlussbetreuung gesorgt ist. Das hat sich bei einem Informationsabend für die Eltern von Vorschulkindern gezeigt. Denn für die Ganztagsklassen ist um 15.30 Uhr, freitags schon um 13.05 Uhr, Schulschluss. Für berufstätige Eltern reicht das oft nicht aus. Bei ausreichender Nachfrage werde es ein darüber hinausgehendes Betreuungsangebot bis 17 Uhr geben, versicherte Eschlwech. Das sei kürzlich auch bei einem Gespräch im Rathaus so gesagt worden. Im laufenden Schuljahr hätten allerdings nur zwei oder drei Familien Interesse gehabt, und das seien zu wenige, um dafür Personal bereitzustellen. Auch die Ferienbetreuung war im Vorfeld der Einführung von Ganztagsklassen ein größeres Thema. Sie kann aber bereits jetzt gewährleistet werden - außer im August und in den Weihnachtsferien. Allerdings muss sie bezahlt werden, wie Eschlwech betonte. Die Ganztagsschule sei dagegen kostenlos - abgesehen vom Mittagessen, das aber ebenfalls verbindlich zum pädagogischen Konzept gehöre.
Kommt keine Anschlussbetreuung zustande, müssten Eltern mit längeren Arbeitszeiten laut Eschlwech sich für eine Regelklasse entscheiden und die Kinder für Hort oder Mittagsbetreuung anmelden. Hier würden - je nach Buchungszeit - bis zu 165 Euro im Monat fällig.
Eschlwech machte keinen Hehl daraus, dass er selbst ein Anhänger der gebundenen und rhythmisierten Ganztagsklassen ist, wie sie in Neufahrn angeboten werden. Der Unterricht werde über den ganzen Tag verteilt. Die Lehrkräfte könnten ihn sich einteilen und damit flexibler auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren. "Der Tag kann auch mit einer Meditation beginnen", erklärte Eschlwech, und wenn die Klasse unruhig werde, könne die Lehrerin mit ihr zwischendurch zum Beispiel rausgehen.
Um das Angebot außerhalb der eigentlichen Unterrichtsstunden kümmert sich die Gemeinde als Kooperationspartnerin mit einem eigens eingestellten Koordinator. Derzeit beteiligen sich die Bücherei, der TSV, eine Musikschule und ein Künstlerkreis. Platz gibt es im Mensa- und Ganztagsgebäude, das beide Grundschulen nutzen. So stehen etwa Bewegungs-, Meditations- und Musikräume sowie eine Lernwerkstatt zur Verfügung.
Beruhigen konnte Eschlwech Eltern aus den umliegenden Dörfern: Der Fahrplan der Schulbusse wurde für die Ganztagsklassen angepasst. So fahren auch noch Busse um 15.40 Uhr beziehungsweise freitags um 13.15 Uhr. Entgegengetreten ist der Schulleiter Befürchtungen, dass die Kinder nach den im Vergleich zu Regelklassen längeren Tagen "fix und fertig" sein könnten. Das sei keineswegs der Fall, versicherte Eschlwech auch mit Blick auf seine eigene Enkelin: "Die geht nach wie vor ins Ballett und in die Flötenstunde." Und die Vereine stellten sich darauf ein, dass ihre Angebote erst später starten könnten.
Mehr Informationen zu den Ganztagsklassen, aber auch zur Schuleinschreibung prinzipiell und zur Schulreife gibt es am kommenden Mittwoch, 22. Februar, um 19.30 Uhr bei Veranstaltungen in den beiden Grundschulen.