Erfolgreiche Partyband:Nicht mehr Tetra, aber immer noch Pack

Eine Band aus dem Landkreis Erding zeigt, wie es geht: Volksfest, Weiher Feier und mittlerweile sogar die Münchner Wiesn. Im September spielen sie auf dem Oktoberfest in Dubai, aber ihr Hobby wollen sie nicht zum Beruf machen

Von Christoph Seeger, Erding

Wer in den vergangenen Jahren eines der vielen Volksfeste in der Region besucht hat, wird festgestellt haben, dass es im Bereich der Partybands einen großen Platzhirsch gibt: D´Moosner. Mittlerweile sind sie aber nicht mehr alleine an der Spitze, denn eine frische, junge Band aus dem Landkreis mischt bereits seit geraumer Zeit in den Zelten mit und konnte in den vergangenen Jahren zunehmend Erfolge verzeichnen: Tetrapack.

Erfolgreiche Partyband: Mit Vollgas unterwegs: Sänger und Anheizer Maxi Bauer und Gitarrist Uwe Lallinger.

Mit Vollgas unterwegs: Sänger und Anheizer Maxi Bauer und Gitarrist Uwe Lallinger.

(Foto: Renate Schmidt)

Tetrapack, das sind Maxi Bauer (26), Christina Rosenhuber (32), Markus Lex (25), Max Rötzer (25), Nino Niederreither (28), Uwe Lallinger (26) und Patrik Goldes (26). Das sind mehr als vier, mehr als tetra. "Als die Band ursprünglich gegründet wurde, waren wir zu viert", erzählt Patrik Goldes , Schlagzeuger und Manager der Gruppe. "Wir haben einen Bandnamen gebraucht und wir waren vier - tetra - und ein Pack: Tetrapack. Damit war der Grundstein der heute erfolgreichen Partyband gelegt. Außerdem lehne sich der Name der Gruppe an das legendäre Rat Pack mit Frank Sinatra an, das zwischen 1959 und 1966 in Las Vegas das Publikum begeisterte, wie Patrik Goldes verrät.

Orientiert hat sich die Gruppe an der Partyband D´Moosner. Diese unterstützten die Band und standen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Vor allem der Anheizer und Sänger der D'Moosner, Paul Lanzinger, half der Gruppe, sich zu der Partyband zu mausern, die sie heute ist. Christina Rosenhuber, die Sängerin der Band, hatte schon früh eine musikalische Verbindung zu den Moosnern. Bereits vor der Gründung von Tetrapack hatte sie mit dem Keyboarder der Moosner musiziert und einige Stücke aufgenommen. Daher herrscht heute zwischen den beiden Partybands auch keine Rivalität. Vielmehr sei es ein "freundschaftliches Nebeneinander", wie die Sieben betonen.

Erfolgreiche Partyband: Ausnahmezustand im Erdinger Weißbräuzelt beim ersten Auftritt der Band Tetrapack am vergangenen Freitag beim Herbstfestauftakt.

Ausnahmezustand im Erdinger Weißbräuzelt beim ersten Auftritt der Band Tetrapack am vergangenen Freitag beim Herbstfestauftakt.

(Foto: Renate Schmidt)

Für Tetrapack läuft es gut, das verrät schon ein Blick in den Terminkalender der Gruppe. Volksfeste, Biergärten, Partys - und mittlerweile sogar das Münchner Oktoberfest. Zum dritten Mal spielen die Musiker dieses Jahr im Café Kaiserschmarrn, dem Festzelt der Münchner Bäckerei Rischart. Zwischen Juni und Oktober ist der Kalender randvoll. "Mit der Zeit kommt man in die Lage, dass man sich die Auftritte aussuchen kann", erzählt die Band. Aber: "Wir bleiben auf dem Teppich", betont Max, Sänger und Gitarrist der Band. "Momentan läuft es gut, und da sind wir auch sehr happy drüber, aber das kann sich auch jederzeit wieder wenden." Wie gut es läuft, verrät auch das neuste Booking. Im September geht es für einige Tage nach Dubai, die Band wird dort zum ersten Mal auf dem dortigen Oktoberfest auftreten, wie Patrik Goldes verrät. "Wir waren ja auch schon in Niedersachsen und in der Schweiz auf Oktoberfesten. Mit der Gang solche Trips zu machen, ist einfach klasse."

Von den vier Gründungsmitgliedern ist Patrick der Einzige, der heute noch dabei ist. Markus und Maxi waren die Ersten der jetzigen Besetzung, die sich dem Pack anschlossen. Im Jahr 2013 folgte dann der nächste Meilenstein für die Gruppe, mit der Entscheidung, weibliche Verstärkung ins Team zu holen, "um das Programm vielfältiger gestalten zu können", erklärt die Sängerin. Sie singe schon, seit sie denken könne. Zudem besitzt sie eine Ausbildung in klassischem Gesang. Gitarrist Nino kam 2016 als Letzter hinzu. Seitdem steht die Gruppe regelmäßig gemeinsam auf der Bühne.

An ihren ersten gemeinsamen Auftritt erinnern sich die Musiker noch gut: Fasching der Jugendbauernschaft Altenerding 2016. Gitarrist Nino war gerade einmal zwei Monate dabei, die Band hatte lediglich drei Proben gespielt, und das bei einem Repertoire von etwa 100 Liedern - dann kam der Auftritt. "Das war meine Feuertaufe", erinnert sich Nino Niederreither.

Allgemein herrscht bei Tetrapack eine lockere und entspannte Atmosphäre, es wird viel gelacht und gescherzt. Auch hinter der Bühne verbindet die Musiker ein Band der Freundschaft. "Das ist der Freundeskreis, und mit dem steht man auf der Bühne", erklären die Musiker. Teile der Gruppe, wie etwa Maxi und Patrik, sind schon seit mehr als 20 Jahren befreundet, erzählt Patrik. Aktuell sind sie ein bis zweimal pro Woche gemeinsam unterwegs, insgesamt werden es dieses Jahr wohl mehr als 50 Auftritt werden. "Wenn man sich dann nicht sehen kann, hat das alles kleinen Sinn. Außerdem steht man auch einfach viel zusammen durch." Wie nah sich die Gruppe auch privat steht, zeigen die letzten Hochzeiten der Bandmitglieder. Bei denen waren die Bandmitglieder immer dabei, und zwar nicht nur als Gäste, sondern auch als Trauzeugen.

Zum Beruf, da ist sich die Gruppe einig, möchten die Musiker ihr Hobby aber trotz allem nicht machen. Abseits der Bühne gehen sie, wie jeder andere, ihren Jobs nach. Maxi Bauer ist Wirtschaftsingenieur und arbeitet im heimischen Betrieb - wenn er gerade nicht in der Regionalliga kickt. Christina Rosenhuber entwickelt Produkte für eine Versicherung, Markus Lex ist Lehramtsstudent für Pflegeberufe, Patrik Goldes arbeitet als Verwaltungsbeamter für die Stadt Erding. Manche der Jobs kommen aber auch der Band zu gute. Nino Niederreither kümmert sich als studierter Grafiker etwa um Gestaltung der Homepage und Werbematerialien. Sie alle sind sich sicher das es etwas verändern würde, wenn sie ihr Hobby zum Beruf machen würden. "Andere Bands dürfen nicht, sie müssen spielen", meint Max Rötzer. Und das will bei Tetrapack niemand.

Erfolgreiche Partyband: Immer für einen Spaß zu haben: Sängerin Christina Rosenhuber.

Immer für einen Spaß zu haben: Sängerin Christina Rosenhuber.

(Foto: Renate Schmidt)

Gegen 18 Uhr ist es dann endlich so weit. Das Zelt des Erdinger Weißbräu füllt sich, die meisten Tische sind bereits besetzt. Voller Elan betritt die Band die Bühne. Anheizer Maxi und Sängerin Christina begrüßen die Gäste. Danach werden die ersten Lieder angestimmt. Im Zelt ist es heiß, auf der Bühne sogar noch heißer. "Gefühlte 50 Grad". "Egal, wenn man ins Publikum schaut und nur glückliche Gesichter sieht", meint Patrik. Gemäß dem Motto der Gruppe geben sie Vollgas. Lange dauert es daher nicht, bis die ersten Besucher den Weg auf die Bänke finden, andere ziehen mit. 4500 waren es laut Goldes am Freitagabend, die ausgelassen auf den Bänken, gemeinsam mit der Band gefeiert haben. Gegen 20 Uhr hält es bis auf wenige Spaßbremsen dann kaum mehr einen auf den Bänken, es wird gesungen und gelacht. Es ist ein ausgelassener Abend und das nicht nur dank literweise kühlem Bier. Das gibt es für die Gang bei ihren Auftritten übrigens eher selten, wie Patrik Goldes verrät. "Bei uns gibt´s auf der Bühne fast keinen Alkohol. Wir spielen ja ohne Noten und die Abläufe sind einstudiert. Da muss man bei der Sache sein. Außerdem wäre das bei der Anzahl an Auftritten nicht gut für die Leber", scherzt er.

Tetrapack ist auf dem Erdinger Herbstfest noch einmal zu erleben: An diesem Mittwoch spielt die Band im Weißbräu-Zelt

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