Erdinger Unternehmen testen bereits:Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz

Erdinger Unternehmen testen bereits: Was Schulkinder können, darf auch von Erwachsenen verlangt werden. Von diesem Montag an soll am Arbeitsplatz intensiver getestet werden.

Was Schulkinder können, darf auch von Erwachsenen verlangt werden. Von diesem Montag an soll am Arbeitsplatz intensiver getestet werden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Viele Unternehmen im Landkreis bieten bereits Tests an, aber nicht überall ziehen die Mitarbeiter auch mit

Von Julian Illig, Erding

Eine Pflicht, Tests für die eigenen Mitarbeiter anzubieten, muss in vielen Betrieben im Landkreis Erding gar nicht erst eingeführt werden. Viele Unternehmen halten sie jetzt schon bereit, manche auch schon länger. Aber nicht überall wird das Angebot auch begeistert angenommen. Wenn von diesem Montag an alle Betriebe ihren Beschäftigten mindestens einmal in der Woche einen kostenlosen Corona-Test zur Verfügung stellen müssen, rechnen einige jedoch mit einem größeren Zuspruch. Verpflichten wolle man die Beschäftigten aber nicht, heißt es etwa bei der Gewo Feinmechanik in Wörth.

Es sei "schwierig, das als Arbeitgeber zu fordern", sagt auch Dominik Beuscher von Remes, Hersteller von Testsystemen mit Sitz in Erding. Das Angebot sei bisher "noch nicht wirklich breitflächig angenommen" worden, die Resonanz der Mitarbeitenden sei "sehr verhalten". Manche empfänden die Tests als "super unangenehm", sagt Beuscher. "Ich persönlich würde das befürworten, ich teste mich selbst zweimal in der Woche."

Anders die Situation bei Ziemann und Urban, einem Hersteller von Prüf- und Automatisierungstechnik aus Moosinning: Die Unternehmensführung ist sehr zufrieden, wie das Testen läuft, das sie seit dieser Woche anbieten. Die Schnelltests werden einmal in der Woche vom Personal einer nahegelegenen Apotheke durchgeführt. Etwa 35 Mitarbeiter hat das Unternehmen, das Testen erfolge zwar "auf freiwilliger Basis, aber letztes Mal sind alle hingegangen", sagt ein Unternehmenssprecher. Ein Rundschreiben gab es an die Beschäftigten, "zack, zack, fertig" ging das.

"Bier lässt sich im Home-Office schlecht brauen", sagt Stefan Kreisz von der Geschäftsführung beim Erdinger Weissbräu. Schon seit November haben die Beschäftigten der Brauerei, die im Unternehmen präsent sein müssen, die Möglichkeit, sich beim Betriebsarzt testen zu lassen. Für die Mitarbeiter vor Ort seien wöchentlich etwa 25 Tests durchgeführt worden. Er rechne damit, dass sich diese Zahl noch einmal verdopple, sagt Kreisz. Die Akzeptanz der Tests nehme weiter zu, sagt er. In der Führungsebene werde es "als Selbstverständlichkeit" angesehen, sich vor jedem Präsenzmeeting testen zu lassen.

Bei Rewe am Logistikzentrum in Eitting und bei Bucher Hydraulik in Erding wird ebenfalls schon getestet. Einmal in der Woche können sich die Mitarbeiter testen. "Das wird momentan sehr gut angenommen", sagt ein Sprecher von Bucher. Die Mitarbeiter wurden über einen Aushang informiert. Auch die Teamleiter wurden angesprochen und sollten die Informationen an die etwa 220 Beschäftigten weitergeben. Mit denjenigen, die sich noch nicht testen lassen wollten, sollen noch einmal Gespräche geführt werden. Das Testen betrachte man als "gesellschaftliche Pflicht". Simon Waxenberger vom Bauunternehmen Anzinger Bau klingt nicht ganz so begeistert davon, Tests anbieten zu müssen. "Wenn das so ist, müssen wir das machen." Am Bau sei es manchmal schwierig, Abstand einzuhalten, aber: "Wir arbeiten primär draußen an der frischen Luft." Da sei die Ansteckungsgefahr geringer, keinen einzigen Corona-Fall gab es bisher im Unternehmen. Getestet werden soll aber nun auf jeden Fall.

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