Erdinger SPD:Wohnen und Verkehr im Fokus

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Die Erdinger SPD sieht sich im Ringen um die 40 Stadtratsmandate gut gerüstet. In einer Reihe von Veranstaltungen wollen sie ihre Ideen und Kandidaten präsentieren

Von Antonia Steiger, Erding

Die Erdinger SPD ist in den Wahlkampf gestartet: Am Sonntag präsentierten sich die Kandidaten Carina Bischke und Stefan Grabrucker bei einem Frühschoppen des Ortsvereins im Gasthaus zur Post und warben vor mehr als zwanzig Zuhörer um Unterstützung für ihre Themen - und um Stimmen für sich. Grabrucker saß schon einmal für die ÖDP im Erdinger Stadtrat und setzt sich vor allem mit der Verkehrsinfrastruktur auseinander, Bischke setzt einen Schwerpunkt auf den von ihr mitgetragenen Fair-Trade-Prozess und will durchsetzen, dass die Stadt Erding in ihrer Einkaufspolitik, sei es bei Kaffee oder Uniformen, sich stärker an ökologischen und sozialen Richtlinien orientiert.

Die Erdinger SPD hat auch einen OB-Kandidaten, doch der hatte an diesem Sonntag nicht viel Zeit: Alexander Gutwill ist ehrenamtlich bei der DLRG engagiert und hat in dieser Funktion die Typisierungsaktion der DKMS am Sonntag in Eichenried begleitet. Kurz schaute er aber vorbei und betonte, welch große Bedeutung er dem bezahlbaren Wohnraum beimesse - ein Thema, das allen Erdinger SPD-Politikern am Herzen liegt, das machte auch Horst Schmidt deutlich. Er ist jetzt noch Sprecher der SPD im Stadtrat, wird aber dem Gremium in der kommenden Periode nicht mehr angehören. Schmidt verteidigte nochmals den beschlossenen Bau des Tunnels zwischen dem Rathaus und dem Erweiterungsbau auf der anderen Seite der Landshuter Straße und bezog sich dabei auf die Berichterstattung der ZDF-Sendung "Länderspiegel" an diesem Samstag unter der Rubrik "Hammer der Woche". Wie Markus Marschall betonte Schmidt, die Entscheidung für den Tunnel sei richtig gewesen. Es sei eine Entscheidung für die nächsten fünfzig oder hundert Jahre. Schmidt sagte, man dürfe die Entscheidung nicht lächerlich machen. OB Max Gotz (CSU) könnte aber diese Entscheidung souveräner in der Öffentlichkeit vertreten. Darauf habe die Stadtpolitik einen Anspruch. Wie der Satiresendung "Quer" des Bayerischen Rundfunks gab Gotz auch dem Länderspiegel kein Interview, die Sender mussten sich mit schriftlichen Stellungnahmen aus dem Rathaus begnügen. Jetzt möchte Schmidt noch herausfinden, warum sich die überraschend leidenschaftlich vorgetragene Stellungnahme des Stadtbaumeisters Sebastian Henrich pro Tunnel nicht im Protokoll der Stadtratssitzung wiederfinde, wie er bemängelte.

Wie Schmidt sagte, will sich die SPD dafür einsetzen, dass die Stadt städtischen Grund nicht für den Wohnungsbau verkauft, um die Preise nicht weiter in die Höhe zu treiben. Stattdessen solle der Grund in Erbpacht vergeben werden. Die Wohnsituation habe sich in Erding bislang nicht verbessert, sagte Gutwill in seinem Statement. Er forderte eine wieder engere Zusammenarbeit mit Genossenschaften. Gerda Kopp betonte, dass die nicht mehr bezahlbaren Mieten mittlerweile zu einer existenziellen Frage für die Menschen in Erding geworden seien.

Ideen will die SPD entwickeln, wie der Verkehr aus der Innenstadt herauszubringen wäre. Zum Beispiel kostenlose Pendelbusse zu den Parkplätzen am Stadtrand und ein elektronisches Parkleitsystem, damit den Menschen die öffentlichen Flächen mitten in der Stadt zurückgegeben werden könnten. Dass Buslinien ausgedünnt werden, weil der Verkehr dichter geworden ist und Fahrpläne nicht mehr eingehalten werden können, hält Grabrucker für den falschen Weg. Das Gegenteil müsse passieren: Der Individualverkehr müsse zugunsten des öffentlichen Personennahverkehrs zurückgedrängt werden. Es brauche eine andere Form der Mobilität, weil die Infrastruktur mit dem Zuzug nicht mehr mithalte.

Die SPD wird sich noch bei vielen weiteren Gelegenheiten den Wählern präsentieren, wie Schmidt sagte, der auf die mit ziemlich vielen jungen Kandidaten bestückte Liste hinwies. Geplant gewesen sei das anders: Markus Marschall, Hubert Niestroy und Hans Schmidmayer hätten die Liste anführen sollen; alle drei wollen sich aber aus persönlichen oder beruflichen Gründen aus dem Stadtrat zurückziehen oder haben dies bereits getan. Bei einem Speed-Dating können Interessierte demnächst die ersten zehn Listenkandidaten kennenlernen und sie fünf Minuten lang persönlich befragen.

© SZ vom 27.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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