Ende 2025 soll es soweit sein - voraussichtlich. Bis dahin soll der Kopfbahnhof Schwaigerloh im Oberdinger Gewerbegebiet in Betrieb gehen. Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) rechnet aber nicht vor 2027 mit dem Start. In der Bürgerversammlung in Oberding kritisierte er jüngst wieder einmal die Dauer des Genehmigungs- und Planungsverfahrens für den Erdinger S-Bahn-Ringschluss. Währenddessen schreiten die Arbeiten für den Anschlusstunnel auf dem benachbarten Flughafengelände gut voran. Der Bauherr, die Flughafen München Gesellschaft (FMG), nennt sogar den Monat der Fertigstellung: Juni 2021.
Der S-Bahn-Ringschluss soll Erding über den Flughafen mit Freising verbinden. Im ersten Abschnitt geht es um den Anschluss des künftigen Bahnhofs Schwaigerloh an den Tunnel am Flughafengelände, den die FMG gerade auf eigene Kosten Richtung Schwaig verlängert. Im zweiten Abschnitt soll dann der Ausbau von Schwaigerloh nach Erding erfolgen.
Für Abschnitt Nummer eins ist aktuell noch die Autobahndirektion Südbayern zuständig. "Voraussichtlich Ende 2019" werde die Deutsche Bahn übernehmen, schreibt die Pressestelle. "Nach derzeitigem mit der Bahn abgestimmten Terminplan ist eine Inbetriebnahme für Ende 2025 vorgesehen". Auf der Homepage der Deutschen Bahn wird allerdings noch 2024 genannt. Am Flughafentunnel wird der Zeitplan sicher nicht scheitern: "Wir liegen voll im Kosten- und Zeitplan", erklärt die FMG-Pressestelle. Juni 2021 soll der Tunnel im Rohbau bereitstehen. Die FMG muss sich dabei nicht mit Einwendungen von Anrainern beschäftigen, während beim Abschnitt bis Schwaigerloh sechs Klagen anhängig sind. Sie werden "voraussichtlich ab Januar 2020" beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof behandelt werden, ist bei der Autobahndirektion zu erfahren.
Unter den Klägern ist auch die Gemeinde Eitting, die mit Oberding eine Verwaltungsgemeinschaft bildet. Der Geschäftsleiter beider Rathäuser ist Josef Steinkirchner, der nun einen kleinen Spagat hinzulegen hat. Während Oberding auf einen schnellstmöglichen Ausbau drängt, ist Eitting unter anderem nicht einverstanden mit dem Lärmschutz für ihre Ortschaft Reisen einverstanden, zudem soll die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Reisen und der ED 19 verlegt werden. Außerdem ist die Gemeinde sauer, weil für Eitting keine S-Bahn-Haltestelle geplant ist.
Die Planungsunterlagen der Deutschen Bahn für den zweiten Bauabschnitt von Schwaigerloh nach Erding liegen derzeit zur Prüfung beim Eisenbahnbundesamt (EBA). Viel zu lange schon, wie Bürgermeister Bernhard Mücke in Oberding kritisierte: Für eine Strecke von acht Kilometern brauche es jetzt schon ein Jahr, um die Vollständigkeit der Unterlagen zu prüfen. Das könne doch nicht sein, schimpfte er. Die EBA schreibt, die Planung sei "sehr komplex" aufgrund der "Tunnel- und Trogmaßnahmen, der Vielzahl an Ingenieurbauwerken" oder des geplanten unterirdischen neuen Bahnhofs Erding. Schon bei der Vorprüfung der Unterlagen habe sich "ein erheblicher Überarbeitungsbedarf abgezeichnet".
Dieses Aussage wiederum verwundert den Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz (CSU): "Über Jahre sind doch alle Beteiligten an einem Tisch gesessen", für ihn sei "schwer verständlich", dass nun "neue Themen" aufkämen. "Wenn wir die Verkehrswende wollen, müssen wir jetzt Gas geben", so Gotz. Er vermisse allerdings bei "einigen Beteiligten die Energie". Im Übrigen hätten ihm gegenüber die Projektanten, auch das EBA, auf einen "erheblichen Personalmangel" hingewiesen.
Laut der Presseauskunft der Deutschen Bahn werden gerade die letzten "Prüfanmerkungen" des Eisenbahn-Bundesamts in die Planung eingearbeitet. Anschließend gehen die Unterlagen an die Regierung von Oberbayern. Mit einer öffentlichen Anhörung werde "noch in 2020" gerechnet. Wie viel Zeit die EBA aber letztendlich noch für die Prüfung benötige, "liegt nicht in unserem Einflussbereich".